Aktienkurs des iPhone-Herstellers Apple ist 800 Milliarden Dollar wert

Cupertino/New York · Die hohen Gewinne mit dem iPhone treiben den Aktienkurs von Apple immer weiter hoch. Ein Analyst prognostiziert, dass der US-Konzern bald eine Billion Dollar wert ist. Dabei ist das Unternehmen nicht einmal extrem teuer.

 Apple-Chef Tim Cook (Archiv).

Apple-Chef Tim Cook (Archiv).

Foto: rtr, RG/BS/LP

Der Börsenwert des iPhone-Herstellers Apple ist an der New Yorker Börse zeitweise auf etwas mehr als 800 Milliarden Dollar (735 Milliarden Euro) gestiegen, mehr als je zuvor ein Unternehmen an Wert hatte. Nach diesem Hoch am späten Montag amerikanischer Zeit rutschte die Notierung zwar zeitweise wieder etwas ab, doch schon sehen manche Experten eine Billion Dollar als bald erreichbares Limit.

"Kauft Apple" meint der New Yorker Branchenkenner Brian White. Er rechnet schon in den nächsten Monaten mit dem Erreichen des neuen Ziels. Der bei Hamburg lebende Vermögensverwalter Lothar Koch von der Finanzfirma GSAM + Spee hält das Überschreiten von einer Billion Dollar in maximal zwei Jahren für wahrscheinlich. "Apple hat eine enorme Substanz", sagt er. "Der Konzern ist zwar technisch keineswegs immer ganz vorne, aber er hat rund um iPhone, iPad und die vielen Dienste eine perfekte Marketingmaschine aufgebaut."

Die aktuellen Zahlen bestätigen die Stärke des Konzerns. Zehn Jahre nach dem Verkaufsstart des ersten iPhone kam im Winterhalbjahr zwischen Oktober und Ende März ein Nettogewinn von 29 Milliarden Dollar herein, was auf einen Jahresgewinn von rund 55 Milliarden Dollar hinausläuft, deutlich mehr als jedes andere Unternehmen verdient.

Wegen dieses extrem hohen Überschusses liegt das für Börsianer entscheidende Verhältnis zwischen Unternehmenswert und Gewinn auch nur beim knapp 15-fachen, wogegen Facebook und Alphabet, der Mutterkonzern von Google, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 28 haben. Amazon wird sogar mit dem 48-fachen des aktuellen Gewinnes bewertet. "Größeres Wachstum erwartet die Börse eher von Alphabet, Facebook und Amazon", sagt dazu der Kölner Wirtschaftsprofessor Klemens Skibicki, "wogegen Apple gemessen an den beeindruckenden Gewinnen fast konservativ bewertet wird."

Dabei hebt sich Apple mit drei weiteren Punkten von fast allen Wettbewerbern ab. Die Finanzreserven liegen bei 257 Milliarden US-Dollar. Das ist genug, um die zwei größten Technologiekonzerne Deutschlands, Sap und Siemens, nebenbei zu schlucken, auch genug, um sich jede Technologie der Welt notfalls einfach zu kaufen.

Apple hat als einziger Anbieter von Smartphones auch aus dem Verkauf von Musik und Apps ein Geschäft mit einem Umsatz in Höhe von vielen Milliarden Euro gemacht und bindet so viele Kunden.

Und obwohl die Wettbewerber wie Samsung immer bessere Smartphones auf den Markt bringen, war Apple bisher zu keinen Preissenkungen gezwungen. Der Konzern erwirtschaftet konstant bei jedem iPhone mehr als ein Viertel des Preises als Gewinn, eine Marge, die fast kein Konzern erreicht.

Für iPhone-Besitzer sei ihr Gerät "sehr, sehr wertvoll", sagt Investorenlegende Warren Buffett. Auch darum kaufte seine Investmentfirma Berkshire Hathaway 2,5 Prozent der Apple-Aktien. Er glaubt nicht, dass Apple irgendwann niedrigere Gewinne hinnehmen muss: "Die Leute wollen genau das Produkt. Sie wollen kein billiges Produkt." Vorsichtiger ist Holger Neinhaus von der Beratungsfirma SMP in Düsseldorf: "Aktuell läuft es super. Aber ohne mitreißende Innovationen könnte es schwieriger werden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort