Rätselhafte Schwankungen Apple verliert binnen Minuten 40 Milliarden US-Dollar an Börsenwert

New York · Kein Börsianer konnte sich zunächst einen Reim darauf machen: Der Apple-Konzern hat an der US-Börse ohne ersichtlichen Grund in wenigen Minuten rund 40 Milliarden Dollar an Wert verloren. Ein Grund für den Absturz war nicht ersichtlich. Vermutlich ist eine Kombination aus Algorithmen und hohem Handelsvolumen dafür verantwortlich.

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Das Kultunternehmen Apple

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Die Aktien des gemessen am Börsenwert teuersten Unternehmens der Welt verloren in der Spitze 6,4 Prozent. Allein die Hälfte dieses Verlustes verzeichnete die Aktie kurz nach Börseneröffnung binnen einer Minute. Die Aktie zählte zu den größten Verlierern des Tages. Am Ende velor sie 3,2 Prozent.

Da es am Montag keine gewichtigen Nachrichten zu Apple gab, spekulierten Händler über automatische Aktien-Verkaufsprogramme von Börsenprofis. "Wenn man solche Kursverläufe sieht, ist es klar, das Algorithmen im Spiel sind", sagte etwa der auf Hochfrequenzhandel spezialisierte Börsenexperte Steve Hammer.

Bei dieser Art von Handel führen Computerprogramme binnen Sekundenbruchteilen zahllose Aufträge aus. Für diese Ursache bei dem Apple-Kursrutsch spreche auch das hohe Handelsvolumen in der fraglichen Zeit, sagte Hammer.

Neben Apple habe es zudem auch bei den Aktien von etwa 300 anderen Unternehmen kurz nach Börseneröffnung größere Preis-Schwankungen gegeben. Das spreche dafür, dass institutionelle Anleger Verkaufsprogramme gestartet hätten.

Die US-Börsen insgesamt hatten am Montag derweil mit schwachen Konjunkturdaten aus Übersee zu kämpfen. Sowohl in China als auch in der Euro-Zone verlor die Industrie im November an Schwung - ein weiterer Beleg für die fehlende Dynamik der Weltwirtschaft.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3 Prozent tiefer mit 17.776 Punkten. Im Verlauf war er zwischen 17.726 und 17.827 Stellen gependelt. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,7 Prozent nach auf 2053 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um 1,3 Prozent auf 4727 Stellen. Auch an den europäischen Börsen hatten die Händler auf die enttäuschenden Konjunkturdaten reagiert. Der Dax sank um 0,2 Prozent auf 9963,51 Zähler.

In New York standen Aktien von Einzelhändlern unter Druck, weil die Umsätze am langen "Thanksgiving"-Wochenende schwächer als im Vorjahr waren. Die Papiere des Kaufhauskonzerns Macy's verloren 2,7 Prozent, die des Discounters Wal-Mart 1,5 und die der Elektronikkette Best Buy 5,5 Prozent.

Dagegen war Apple-Konkurrent Microsoft mit einem Plus von 1,7 Prozent einer der Gewinner an der Tech-Börse Nasdaq. An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,88 Milliarden Aktien den Besitzer. 685 Werte legten zu, 2412 gaben nach und 124 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,88 Milliarden Aktien 603 im Plus, 2133 im Minus und 119 unverändert.

US-Staatsanleihen gaben nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rallye. Die zehnjährigen Bonds verringerten sich um 18/32 auf 100-04/32. Sie rentierten mit 2,234 Prozent. Die 30-Jährigen verloren 14/32 auf 100-24/32 und hatten eine Rendite von 2,963 Prozent.

(REU)
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