Neuer Vorsitzender Ex-Munich-Re-Chef Bomhard übernimmt Post-Aufsichtsratsspitze

Bonn · Nach einem Rekordjahr tritt der Vorstand der Deutschen Post zufrieden vor die Aktionäre in Bonn - und verkündet wie erwartet den Wechsel auf dem Chefposten des Aufsichtsrats. Doch die Anteilseigner haben auch Fragen zu Gerüchten über die Elektrofahrzeugflotte.

 Nikolaus von Bomhard

Nikolaus von Bomhard

Foto: dpa, mb gfh

Veränderungen im Aufsichtsrat der Deutschen Post: Der ehemalige Chef des Rückversicherers Munich Re, Nikolaus von Bomhard, soll wie erwartet neuer Vorsitzender des Gremiums werden. Das teilte der Konzern auf seiner Hauptversammlung am Dienstag in Bonn mit. Von Bomhard sollte im Anschluss an die Versammlung auf der ersten Sitzung des dort neu gewählten Aufsichtsrats bestimmt werden. Er folgt damit auf den langjährigen Vorsitzenden Wulf von Schimmelmann (71), der nach dem turnusmäßigen Ende seiner Amtszeit nicht erneut kandidierte.

Hauptversammlung erstmals in Bonn

"Mit ruhiger Hand, tiefem Verständnis und Pioniergeist hat Wulf von Schimmelmann stets wichtige Impulse gegeben", erklärte Postchef Frank Appel. Die Deutsche-Post-DHL-Gruppe schreibe ausgezeichnete Zahlen und sei hervorragend aufgestellt. Dies sei auch das Verdienst Schimmelmanns. Von Schimmelmann trat 2007 dem Aufsichtsrat bei und leitete ihn seit 2009. "Wir haben in dieser Phase Höhen und Tiefen erlebt", sagte Appel. "Und wir haben das gemeinsam hervorragend gemeistert."

Auf der Hautpversammlung, die erstmals in Bonn abgehalten wurde, betonte Appel das Umsatzwachstum in allen vier Teilen des Konzerns im vergangenen Jahr - auch in den schwächelnden Sparten Supply Chain und dem Frachtgeschäft Global Forwading, das nach der misslungenen Einführung eines neuen IT-Systems in den vergangenen Jahren Probleme hatte. "Wir sehen jetzt klare Anzeichen dafür, dass sich im Jahresverlauf die Situation deutlich verbessert hat", sagte Appel mit Blick auf den gewachsenen Umsatz und das leicht gestiegene operative Ergebnis in dem Geschäftsfeld.

Vor allem dank des stark wachsenden Online-Handels war der Gesamtumsatz des Konzerns im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent auf 60,4 Milliarden Euro gestiegen. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) legte um 7,2 Prozent auf 3,74 Milliarden Euro zu.

Kein Kommentar zu Gerüchten

Damit das so bleibt, investiert der Konzern kräftig vor allem im Paket- und Expressgeschäft sowie in Digitalisierung. Für den Ausbau der Elektrofahrzeugflotte Marke Eigenbau wurde jüngst ein eigenes Vorstandsressort geschaffen. Jürgen Gerdes kümmert sich darin seither um die Fortentwicklung von Mobilitätslösungen, digitalen Plattformen und Automatisierung.

Zu jüngsten Gerüchten nach einem möglichen Börsengang der Sparte fragten auch die Aktionäre - ohne eine Antwort zu erhalten: "Wir können natürlich solche Gerüchte in keiner Form kommentieren", sagte Appel. Doch natürlich sei man davon überzeugt, dass sich der neue Bereich positiv auf die Unternehmensziele auswirken werde.

(eler)
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