Neuer BER-Aufsichtsrat Axel Arendt wird künftig Mehdorn kontrollieren

Potsdam · Personalien am hauptstadtflughafen: In den Aufsichtsrat des Pannenflughafens BER soll ein ausgewiesener Luftfahrtexperte einziehen.

 Axel Arendt wird Mitglied des Aufsichtsrates des BER.

Axel Arendt wird Mitglied des Aufsichtsrates des BER.

Foto: dpa

Die brandenburgische Landesregierung beschloss am Dienstag, den ehemaligen Daimler- und Rolls-Royce-Manager Axel Arendt in das Aufsichtsgremium der Flughafengesellschaft zu entsenden, wie Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Potsdam mitteilte. Berichte, wonach Arendt als Aufsichtsratschef vorgeschlagen werden soll, wollte Woidke vorerst nicht bestätigen. In dieser Funktion könnte Arendt den scheidenden Berliner Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) beerben.

Als Maschinenbauer und Betriebswirt sei Arendt "ein Experte in vielen Bereichen", betonte Woidke nach der Kabinettssitzung. Die Geschäftsführung des BER habe sich "mit einem ganzen Sammelsurium an Problemstellungen" zu befassen, die die Bereiche Bauen, Finanzen, Koordination, Organisation und nicht zuletzt Brandschutz beträfen. Arendt verfüge in vielen Bereichen über Erfahrungen und habe sich "aus Verantwortung für die Gesamtregion" bereit erklärt, den Aufsichtsratsposten zu übernehmen. "Ich freue mich, dass wir ihn für dieses verantwortungsvolle Amt gewinnen konnten. Das wird dem Wirtschaftsstandort insgesamt nützen", erklärte Woidke.

Der 65-jährige Arendt war zu Beginn seiner Karriere bei Daimler und später Finanzvorstand des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS. Bis 2006 war er Chef von Rolls Royce Deutschland und vertrat zuletzt als Lobbyist die Interessen der Luft- und Raumfahrtindustrie in der Hauptstadtregion.

Der BER-Aufsichtsrat trifft sich das nächste Mal an diesem Freitag, einen Tag vorher tritt Wowereit als Bürgermeister und damit auch als Aufsichtsratsvorsitzender ab. Neben Brandenburg sind Berlin und der Bund Eigentümer der Flughafengesellschaft, zu der neben dem BER auch der Flughafen Tegel gehört. Der BER befindet sich seit 2006 im Bau, die geplante Eröffnung scheiterte bislang an Bau- und Planungsmängeln. Gleichzeitig erhöhten sich die Kosten deutlich.

Als weitere Nachrückerin bestimmte das Kabinett die Brandenburger Finanz-Staatssekretärin Daniela Trochowski. Bisher waren die beiden brandenburgischen Flughafen-Aufsichtsratsposten von zwei Ministern der Landesregierung wahrgenommen wurden. Der Landesrechnungshof hatte den Wechsel empfohlen.

Das "Handelsblatt" berichtete unterdessen, Berlin und Brandenburg seien bereits auf der Suche nach einem Nachfolger für den umstrittenen BER-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn. Die beiden Gesellschafter hätten bereits einen Personalvermittler eingeschaltet. Als mögliche Kandidaten gelten demnach der Chef des Flughafens Köln/Bonn, Michael Garvens, sowie der Münchener Flughafenmanager Thomas Weyer. Das Verhältnis zwischen Mehdorn und den Gesellschaftern aus Bund und Ländern ist offenbar tief zerrüttet. Medien hatten bereits am Sonntag berichtet, dass die Gesellschafter Mehdorns Vertrag nicht mehr verlängern wollen.

Vor Gericht konnte die Flughafengesellschaft am Dienstagabend einen Sieg verbuchen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg lehnte die Klage der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow und eines privaten Grundstückeigentümers in Brandenburg wegen unzureichender Lärmschutzmaßnahmen am neuen Hauptstadtflughafen BER ab. Die bestehenden Schutzmaßnahmen seien ausreichend, teilte das Gericht mit. Eine Revision ließen die Richter nicht zu.

(AFP)
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