"Irrsinniger Wettbewerbsdruck" Bäckereien-Sterben: Lidl & Co. verhökern Billig-Brot

Hamburg (rpo). Die Discounter bringen mit ihrem Preiskrieg das Bäckereihandwerk in arge Not. "Plus" verkaufte kürzlich 500-Gramm-Brote für 25 Cent, "Lidl" legte nach. Etliche Bäcker können bei dem Preiswahn um das Brot nur verlieren, sie stehen vor dem Ruin.

Durch Dumpingpreise von Billigbäckereien und Backshops in den Supermärkten droht vielen Handwerksbetrieben das Aus. "Das Bäckerhandwerk steht unter einem irrsinnigen Wettbewerbsdruck", sagte der Hauptgeschäftsführer vom Zentralverband des Deutschen Handwerks, Eberhard Groebel, der Zeitung "Bild am Sonntag". Bereits jetzt müssten pro Jahr 600 bis 800 Bäcker aufgeben. Allein in 2003 beklagte die Branche einen Umsatzrückgang von rund neun Prozent.

Vergangene Woche startete Deutschlands drittgrößter Discounter Plus den bislang schärfsten Angriff im Preiskrieg, schreibt das Blatt. In seinen 2700 Filialen wurden 500-Gramm-Bauernbrote für 25 Cent verkauft. Im Fachgeschäft kostet ein vergleichbares Brot etwa acht Mal soviel. Auch die Discounterkette Lidl verkauft einen 1000-Gramm-Laib für 59 Cent. Schleuderpreise wie bei Plus führten zu "ruinösester Verdrängung", warnt Groebel.

Die Konkurrenz schafft es vor allem durch Produktionsstätten in Billiglohnländern, die Preise radikal zu drücken. "Brot wird heute in Rumänien, Tunesien oder Bulgarien hergestellt", sagte Josef Pelzer, Obermeister der Bäckerinnung Köln. Die Billigproduktion geht nach Ansicht von Peter Becker, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, zu Lasten der Qualität.

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