Streik wohl unausweichlich Bahn will Lokführer-Ultimatum verstreichen lassen

Berlin (RPO). Die Deutsche Bahn will das Ultimatum der Lokführergewerkschaft GDL verstreichen lassen und bis Dienstagabend kein neues Angebot für eine Lösung in dem Tarifstreit vorlegen.

Streiks 2007: Was Bahnreisende wissen müssen
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Foto: RP/Thomas Bußkamp

Das kündigte Bahn-Personalvorstand Margret Suckale am Montag in Berlin an. Damit dürfte es bereits ab Mittwoch zu unbefristeten Arbeitsniederlegungen der Lokführer und damit zu deutlichen Behinderungen im deutschen Bahnverkehr kommen.

Zur Begründung für die Haltung der Bahn verwies Suckale auf das jüngste Angebot des Unternehmens vom vergangenen Freitag, das die GDL nicht einmal beachtet habe. Damit scheint der erste große Bahnstreik seit 15 Jahren unausweichlich.

"Wir haben den Eindruck, dass es der GDL-Spitze nur noch um eines geht: Um jeden Preis den Streik auszurufen", sagte Suckale. Die Gewerkschaft lehne stur jegliche Verhandlungen ab und wiederhole dagegen ihre unrealistischen Maximalforderungen. "Sie handelt damit unverhältnismäßig, unverantwortlich und unsolidarisch - zum Schaden des gesamten Wirtschaftsstandortes Deutschland." Weil eine kleine Minderheit ihre Forderungen mit einem Arbeitskampf erzwingen wolle, "sollen Millionen Reisende im Personenverkehr und unsere Kunden im Güterverkehr geschädigt werden".

Suckale sagte, die Bahn habe bislang zwei Angebote unterbreitet. Sie habe all das, was die GDL fordere, in der einen oder anderen Form bereits angeboten. Besonders das zweite Angebot vom vergangenen Freitag enthalte mehr als auf den ersten Blick erkennbar sei.

Suckale zufolge will die Bahn jetzt weiter den gerichtlichen Weg bestreiten. Es könne nicht sein, dass 8000 GDL-Mitarbeiter den Urlaub oder die Arbeit von Millionen Menschen behindern. Das sei "völlig unverhältnismäßig". Trotzdem sei die Bahn nach wie vor verhandlungsbereit. Ein Streik schade nicht nur der Bahn erheblich, sondern dem gesamten Standort Deutschland.

Das für den Personenverkehr zuständige Bahn-Vorstandsmitglied Karl-Friedrich Rausch sagte, der Konzern werde während des Streiks den Kunden einen eingeschränkten Fahrplan im Nah- und Fernverkehr sowie im S-Bahn-Verkehr anbieten. Dabei werde die Bahn verbeamtete Lokführer einsetzen und Dienstpläne aufstellen, die sichern sollen, dass streikwillige Lokführer nicht zum Einsatz kommen. Geplant sei die komplette Bedienung aller ICE-Linien bundesweit sowie einzelner IC-Linien. Mindestens die Hälfte des Nahverkehrsangebotes solle aufrechterhalten werden.

Die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatten sich zuvor in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit für einen Streik bei der Deutschen Bahn (DB) ausgesprochen. Die Zustimmungsquote lag bei 95,8 Prozent, teilte der GDL-Vorsitzende Manfred Schell am Montagmittag in Frankfurt am Main mit. Nötig wäre lediglich eine Zustimmungsquote von 75 Prozent gewesen.

Vom Streik soll dann zunächst der Güterverkehr betroffen sein, der ohne Vorwarnung bestreikt werde. Frühestens am Mittwochabend könnte dann auch der Personenverkehr bestreikt werden. Über den genauen Zeitpunkt des Beginns der Arbeitsniederlegungen wollte der GDL-Vorstand am Dienstagnachmittag beraten.

(ap)
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