US-Saatguthersteller Bayer-Aufsichtsrat berät neues Angebot für Monsanto

Leverkusen · In den Bieterkampf um den amerikanischen Saatgut-Konzern Monsanto kommt Bewegung. Am 14. September will der Bayer-Aufsichtsrat über den Stand der Verhandlungen und die weiteren Schritte beraten.

 Die Leverkusener hatten am 23. Mai ein erstes Angebot für den umstrittenen Gentechnik-Konzern vorgelegt. Das lehnte der Monsanto-Chef als zu niedrig ab.

Die Leverkusener hatten am 23. Mai ein erstes Angebot für den umstrittenen Gentechnik-Konzern vorgelegt. Das lehnte der Monsanto-Chef als zu niedrig ab.

Foto: ap, SO

Die Leverkusener hatten am 23. Mai ein erstes Angebot für den umstrittenen Gentechnik-Konzern vorgelegt und 122 Dollar je Monsanto-Aktie geboten. Das lehnte Monsanto-Chef Hugh Grant ebenso als zu niedrig ab wie das am 14. Juli auf 125 Dollar erhöhte Angebot. Durch die Fusion von Bayers Sparte Crop Science, die ihre Zentrale in Monheim hat, und Monsanto würde mit einem Umsatz von 62 Milliarden Dollar der größte Agrochemie-Konzern der Welt entstehen.

Informell gingen Gespräche in vergangenen Wochen weiter

Markus Manns vom Volksbanken-Fonds Union Investment hält beides für denkbar — ein höheres Angebot und die Drohung mit einer feindliche Übernahme, auch wenn das bislang nicht Bayer-Stil war. "Bayer könnte einen feindlichen Übernahmeversuch starten in der Hoffnung, dass das Monsanto-Management umschwenkt und man dann zu einer gemeinsamen, freundlichen Lösung kommt", sagte der Fondsmanager unserer Redaktion. Dazu könnte die Bayer AG versuchen, Druck auszuüben, indem sie sich direkt an die Monsanto-Aktionäre wendet und über diese versucht, das Monsanto-Board teilweise auszutauschen. Ebenso sei ein höheres Angebot denkbar. "Bayer hat auch beim Preis noch Luft nach oben: Bis zu 135 Dollar je Aktie kann Bayer gehen, danach wird es zu teuer und riskant", so Manns. Dafür sei es wichtig, dass Bayer als nächsten Schritt Einblick in die Monsanto-Bücher erhalte.

Informell sind die Gespräche zwischen den Deutschen und Amerikanern in den vergangenen Wochen ohnehin weiter gegangen. Auch waren Bayer-Chef Werner Baumann und Bayer-Aufsichtsratschef Werner Wenning gemeinsam in den USA, um das Monsanto-Management für den Deal zu begeistern, wie es in Konzernkreisen weiter heißt. Damit wollte man ein kraftvolles Signal setzen, dass der Aufsichtsrat voll hinter den Plänen des im Mai ins Amt gekommenen Vorstands-Chefs stehe.

In Konzern und Aufsichtsrat weiß man, dass Bayers Pipeline für Pharma-Neuheiten nicht allzu voll ist. Wenn die aktuellen Kassenschlager wie Xarelto ihren Patentschutz verlieren, kommt absehbar nichts Vergleichbares nach. Zugleich ist Bayer im globalen Maßstab als Pharmakonzern zu klein, um vor einer Übernahme geschützt zu sein. Mit Monsanto könnte man dagegen das Agrochemie-Geschäft zum starken zweiten Standbein machen. Deshalb ist man bereit, die Nachteile der Fusion — Monsanto hat einen schlechten Ruf als Genpflanzen- und Glyphosat-Hersteller — in Kauf zu nehmen.

(anh)
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