Beate Uhse Insolvente Erotikkette sucht einen Käufer

Frankfurt · Der insolvente Sexartikel-Versender Beate Uhse sucht einen Käufer. Parallel zur Sanierung in Eigenverwaltung wurde der Verkaufsprozess für das Unternehmen nun offiziell eingeleitet, teilte die Firma mit.

 Erotikspielzeug in einem Geschäft von Beate Uhse in Flensburg (Archivbild vom 23.07.2013).

Erotikspielzeug in einem Geschäft von Beate Uhse in Flensburg (Archivbild vom 23.07.2013).

Foto: dpa, mch shp lof

Es gebe eine Vielzahl von potenziellen Investoren, die dem Unternehmen bereits Interesse signalisiert hätten, hieß es am Dienstag. Dazu gehörten neben strategischen Käufern auch Finanzinvestoren. "Der hohe Bekanntheitsgrad und die lange Tradition des Unternehmens stoßen ebenso auf Interesse potenzieller Investoren wie unser Kundenstamm", sagte Vorstandschef Michael Specht.

Beate Uhse hatte Mitte Dezember Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Konzern, der seit 2015 in den roten Zahlen steckt, will neben einem möglichen Verkauf auch die Sanierung aus eigener Kraft vorantreiben. Man stehe bereits in aussichtsreichen Verhandlungen über die Gewährung eine Massekredits, sagte der Generalbevollmächtigte Justus von Buchwaldt.

Beate Uhse wurde 1946 von Beate Rotermund-Uhse gegründet, einer früheren Luftwaffenpilotin. 1962 eröffnete ihr Unternehmen in Flensburg den ersten Sexshop der Welt. Der Konzern entwickelte sich bald zu Europas größtem Erotik-Konzern mit Sex-Läden, Kinos und einem Versandhaus. Mit dem Internet begann in den vergangenen Jahren aber der Niedergang, weil Sexfilme quasi überall kostenlos heruntergeladen werden können. Um aus der Schmuddelecke herauszukommen, baute Beate Uhse das Geschäft um und versuchte verstärkt, Frauen als Kundinnen zu gewinnen.

Doch auch das half wenig, weil das Konzept nach Meinung von Experten nur halbherzig verfolgt wurde. Gleichzeitig nahm die Konkurrenz im Internet zu. Firmen wie Amorelie und EIS.de liefen Beate Uhse den Rang ab. Das Unternehmen Beate Uhse, für das in Spitzenzeiten mehr als 800 Menschen arbeiteten, zählt heute nur noch 345 Mitarbeiter in sieben Ländern. Nach 200 Millionen Euro Umsatz vor einigen Jahren erwartet der Vorstand für 2017 noch Erlöse von deutlich unter 100 Millionen. Die Aktie, die nach dem Börsengang im Mai 1999 bei 25,39 Euro einen Rekord markierte, verlor im Laufe der Jahre deutlich an Wert.

(oko)
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