Streit eskaliert Bei Karstadt drohen Streiks in NRW

Essen · Das Unternehmen will keinen Anerkennungstarifvertrag mit Verdi schließen.

Nach dem vorläufigen Ausstieg des Warenhauskonzerns Karstadt aus der Tarifbindung eskaliert der Streit zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft Verdi. In Hessen und Nordrhein-Westfalen hat Karstadt die Forderung Verdis nach einem Anerkennungstarifvertrag abgelehnt.

Damit würde Karstadt auch als derzeit nicht tarifgebundener Betrieb den Flächentarifvertag und dessen Veränderungen anerkennen. Für den Fall der Weigerung hatte die Gewerkschaft vorige Woche bereits mit Streiks von Karstadt-Mitarbeitern gedroht.

Am Mittwoch traten 40 Mitarbeiter der Niederlassung in Sulzbach (Taunus) in den Ausstand, Das seien 90 Prozent der Frühschicht gewesen, sagte eine Verdi-Sprecherin auf Anfrage. Die nächsten Streiks könnten in NRW folgen, wo Karstadt Gespräche mit Verdi gestern verweigert hat.

Dass die Forderungen Verdis in jedem Bundesland einzeln gestellt werden, hängt damit zusammen, dass die laufenden Tarifverhandlungen auch für jedes Bundesland einzeln geführt werden. Daher sind auch die Lohnforderungen unterschiedlich. Karstadt will in der aktuellen Tarifrunde keine Gehaltserhöhung mitmachen und ist deshalb für zwei Jahre aus der Tarifbindung ausgestiegen.

Konzernchef Andrew Jennings sieht dies als einen Teil des Sanierungskurses, auf dem sich der Warenhaus-Konzern immer noch befindet. Verdi dagegen hat in einem Flugblatt den Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen aufgefordert, in das Unternehmen zu investieren.

Dass das traditionsreiche Warenhaus-Unternehmen seine lange Krise immer noch nicht hinter sich gelassen hat, zeigen neue Zahlen zur Umsatzentwicklung der Gruppe. Laut "Handelsblatt" kämpft der Konzern weiter mit Umsatzrückgängen Bis Ende April (nach Ablauf der ersten sieben Monate des Geschäftsjahres 2012/13) seien die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gesunken. Im Gesamtjahr 2011/12 sei ein Umsatz von rund 3,1 Milliarden Euro erzielt worden, hieß es weiter. Karstadt kommentiert solche Berichte grundsätzlich nicht.

(RP/pst)
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