Ausfälle bei Air Berlin Flugbetrieb soll sich am Donnerstag normalisieren

Berlin/Düsseldorf · Bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin fallen weiterhin massiv Flüge aus. Bereits am Dienstagabend lagen für Mittwoch fast 150 Krankmeldungen des Cockpitpersonals vor. Erst am Donnerstag soll sich der Flugbetrieb wieder normalisieren.

Auch am Mittwoch werden Air Berlin-Maschinen am Boden bleiben.

Auch am Mittwoch werden Air Berlin-Maschinen am Boden bleiben.

Foto: dpa, rwe

Der Flughafen teilte in der Nacht auf Mittwoch mit, dass 30 Starts und Landungen der Air Berlin in Düsseldorf gestrichen worden sind (eine Übersicht über die annullierten Flüge finden Sie hier). Grund sei der hohe Krankenstand bei den Piloten. Eigentlich waren Mittwoch in Düsseldorf 182 Starts und Landungen von Air-Berlin-Maschinen geplant. Auch einige Flüge der Eurowings, die bei Air Berlin Flugzeuge und Besatzung gemietet hat, wurden annulliert, zum Beispiel am Flughafen Köln Bonn. Passagiere werden gebeten, sich vor Anreise zum Flughafen über den Status ihres Fluges bei ihrer Airline zu informieren.

"Für morgen liegen uns gegenwärtig 149 Krankmeldungen von Kapitänen und First Officers vor", schrieb der Vorstand der Fluglinie am Dienstag in einem internen Brief an die Belegschaft. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Ein Sprecher der Fluglinie bestätigte, dass es Flugstreichungen geben werde. Genauere Angaben könnten aber erst am Mittwochmorgen bekanntgegeben werden, sagte er.

"Das bedeutet, dass uns am Mittwoch ein ähnliches operatives Desaster wie heute droht. Dies wird uns noch näher an den Abgrund bringen", heißt es in dem Brief von Airline-Chef Thomas Winkelmann und seinen Vorstandskollegen Oliver Iffert und Martina Niemann.

Air Berlin drängt seine Piloten dazu, für einen stabilen Flugbetrieb zu sorgen und die Arbeit wieder aufzunehmen. Das Management appellierte an die Flugzeugführer, wieder freiwillig ins Cockpit zurückzukehren, wie aus einem Brief an die Piloten hervorgeht, der Reuters am Mittwoch vorlag. "Unterstützt uns in dieser für das Unternehmen existenzbedrohenden Situation", schrieb Konzernchef Thomas Winkelmann. Man gehe davon aus, dass man ab Donnerstag wieder einen "stabilisierten Flugbetrieb" anbieten könne.

Druck auf Piloten nimmt zu

Angesichts der Krankmeldungen nimmt der Druck auf die Piloten der insolventen Fluglinie zu, die Arbeit wieder aufzunehmen. "Ich wünsche mir, dass alle Beteiligten an den Gesprächen um die Zukunft von Air Berlin die Nerven behalten und versuchen, das Beste für die Beschäftigten zu erreichen", sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) in einem Gespräch mit der "Bild"-Zeitung. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte, "den Flugbetrieb jetzt bestmöglich aufrechtzuerhalten und nicht die Kunden in Mitleidenschaft zu ziehen".

Bereits am Dienstag hatten sich etwa 200 Kollegen krank gemeldet, mehr als 100 Flüge fielen aus, Tausende Passagiere waren betroffen, darunter in Düsseldorf und Köln. Nach Berechnungen der Air-Berlin-Finanzabteilung habe dieser Ausfall die Fluglinie rund fünf Millionen Euro gekostet. Sowohl die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit als auch der Betriebsrat ermahnten gesunde Kollegen, zur Arbeit zu gehen.

"Wir laufen massiv Gefahr, den Investorenprozess, den wir mit dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung begonnen haben, nicht mehr zu einem möglichst positiven Ende zu führen", betonten die Vorstandsmitglieder. Um Investoren nicht zu verschrecken und möglichst viele Arbeitsplätze zu retten, sei es "entscheidend, den Flugbetrieb kurzfristig zu stabilisieren".

Zum Schluss betont der Vorstand, dass kranke Kollegen natürlich zu Hause bleiben müssten. "Aber für alle anderen gilt: Kommt Eurer Verantwortung für unsere Passagiere und die Arbeitsplätze aller Air Berliner nach und kommt zur Arbeit, damit wir einen unkontrollierten Zusammenbruch des Unternehmens vermeiden können."

(felt)
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