Werbeaktion der BVG und Adidas Ein Schuh als Bahnticket

Berlin · Der Berliner Verkehrsbetrieb und Adidas bringen eine gemeinsame Sneaker-Kollektion heraus. Der Clou: Die limitierten Schuhe dienen als Jahresticket für den Nahverkehr.

 Das Modell "EQT-Support 93/Berlin" ist ab dem 16. Januar erhältlich. Der Schuh gilt als Jahresticket.

Das Modell "EQT-Support 93/Berlin" ist ab dem 16. Januar erhältlich. Der Schuh gilt als Jahresticket.

Foto: @overkillshop | Overkill

Schwarz-weiß mit einem blau-roten Muster und gelben Schnürsenkeln - so soll er aussehen. Der Schuh mit dem man buchstäblich reisen kann. "Das ist das typische Muster der BVG-Sitze. Das hat schon Kultstatus. Hier in Berlin kennt das jeder - ob man es mag oder nicht", erklärt Petra Reetz, Sprecherin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Das Modell "EQT Support 93/Berlin" wird in Kooperation mit Adidas produziert und ist auf 500 Stück limitiert. 180 Euro soll ein Paar der Schuhe kosten. Die Idee dazu kam in Gesprächen mit dem Sportartikelhersteller.

Ab dem 16. Januar sollen die Sneaker in Berlin im Hauptgeschäft von Adidas verkauft werden. Dann müssen die Kunden vermutlich aber sehr schnell sein: "Ich gehe davon aus, dass die Schuhe innerhalb von zwei Stunden vergriffen sein werden. Wir werden jetzt schon von Anfragen überhäuft", sagt Reetz. Als "Verneigung vor Berlin" bezeichnet die BVG die Sneaker. Erhältlich soll der "EQT-Support 93/Berlin" in den handelsüblichen Größen sein. Hamsterkäufe will Adidas verhindern: "Wir wollen nicht, dass jemand zehn Paare kauft und wir diese anschließend auf Ebay finden", sagt Reetz.

So mancher Kontrolleur und Fahrgast könnte also ab Mitte Januar überrascht blicken, wenn Fahrgäste bei der Ticketüberprüfung den Fuß in die Luft strecken. "Das integrierte Ticket gilt bis Ende Dezember für alle unserer Verkehrsmittel. Egal, ob Bus, Bahn oder Fähre", betont Reetz. Regeln gibt es aber trotzdem: "Der Fahrgast muss die Schuhe auch tragen. Einfach im Karton mitschleppen, das funktioniert nicht", sagt sie. Deshalb geht Reetz auch nicht davon aus, dass die Sneaker oft als Ticket benutzt werden. "Das wird ein Sammlerstück werden. Viele werden die Schuhe vermutlich gar nicht tragen." Denn dadurch verringere sich deren Wert. Außerdem weist sie daraufhin, dass "die Schuhe nur für die BVG als Fahrschein gelten, nicht für die Deutsche Bahn".

 Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der BVG, präsentiert den neuen Sneaker.

Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der BVG, präsentiert den neuen Sneaker.

Foto: BVG/Oliver Lang

Dass hinter dem neuen "BVG-Sneaker" eine Werbeaktion steckt, daraus macht Reetz kein Geheimnis. "Natürlich ist das für uns auch Werbung. Wir bekommen über Twitter schon jetzt sehr viele Reaktionen von jungen Leuten, die unbedingt so einen Schuh haben wollen", sagt sie. Das ist genau das, was die BVG sich erhofft hat - Aufmerksamkeit von jungen Menschen. "Wenn man heute 18 wird, ist die erste Frage: ,Wie komme ich an ein Auto'?", beklagt Reetz. Dabei sei das bei den Bahnverbindungen in Berlin gar nicht nötig: "Wir wollen, dass die jungen Menschen den Öffentlichen Nahverkehr wieder als cool ansehen."

 Ganz wichtig: Die Schuhe müssen für eine freie Fahrt mit Bus, Bahn und Fähre getragen werden.

Ganz wichtig: Die Schuhe müssen für eine freie Fahrt mit Bus, Bahn und Fähre getragen werden.

Foto: @overkillshop | Overkill
Schuhe als Bahnticket nutzen? Bei der BVG in Berlin geht das
Foto: @overkillshop | Overkill

Dass die BVG wissen, wie man Marketing betreibt, beweist nicht erst der neue Sneaker. Bereits in der Vergangenheit fiel das Unternehmen durch verschiedenste Aktionen auf. So gelang es ihm im Dezember 2017, die zwei Künstler der Rockband U2, Bono und The Edge, während ihrer Deutschland-Tournee für ein Mini-Konzert in einem U-Bahnhof zu verpflichten. Die Stars fuhren passenderweise mit einem U2-Sonderzug. Darüber hinaus bekam das Unternehmen durch den Song "Is mir egal" des zwischenzeitlich verstorbenen Rappers Kazim Akbogas deutschlandweit Aufmerksamkeit. In dem Song nimmt sich die BVG selbst auf die Schippe.

(se)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort