DaimlerChrysler Betriebsrat fordert sozialverträglichen Stellenabbau bei Smart

Stuttgart (rpo). Knapp eine Woche nachdem das Aus des Kleinwagens Smart Forfour besiegelt wurde, wollen der Autokonzern DaimlerChrysler und der Smart-Betriebsrat am kommenden Mittwoch über den Arbeitsplatzabbau bei Smart verhandeln. Das teilte der Betriebsratsvorsitzende Pitt Moos mit. Betriebsbedingte Kündigungen wolle der Betriebsrat verhindern. Er fordert einen sozialverträglichen Stellenabbau.

DaimlerChrysler hatte vor kurzem überraschend beschlossen, den Bau des Viersitzers schnellstmöglich einzustellen und künftig nur noch den Zweisitzer Fortwo herzustellen. Außerdem soll die einst eigenständig agierende Tochter Smart vollständig in die Mercedes-Organisation integriert werden. Aufgrund dieser Maßnahmen hat der Automobilhersteller den Abbau von weiteren 300 der 750 verbliebenen Arbeitsplätzen in der Smart-Zentrale in Böblingen angekündigt.

Betriebsratschef Pitt Moos sagte am Montag in Böblingen, den Beschäftigten sollte eine professionelle Unterstützung bei der Jobsuche angeboten werden. "Betriebsbedingte Kündigungen sind in diesem Modell nicht vorgesehen." Die Abfindungen und Frühpensionierungsregelungen sollten den Regelungen entsprechen, die für die Beschäftigten der Mercedes Car Group vereinbart seien.

Der Betriebsrat kritisierte erneut die Pläne von DaimlerChrysler. "Nachdem die Kollegen schon letztes Jahr durch das Fegefeuer der Personalauswahl gegangen sind, hat man ihnen immer wieder versichert, dass die neuen Ziele erreicht werden." Jetzt sei das schon wieder nicht mehr wahr. "Alle sind sauer und nicht mehr bereit, einfach alles über sich ergehen zu lassen." Die Konzernführung will den viersitzigen Smart Forfour einstellen. Das Auto wird in einem Gemeinschaftwerk im niederländischen Born in Zusammenarbeit mit Mitsubishi Motors gebaut.

Den weiteren Forderungen des Betriebsrats zufolge soll für die verbleibenden Smart-Mitarbeiter, die in die Mercedes-Organisation integriert werden, der Kündigungsschutz gelten. Die Belegschaft habe auf der Betriebsversammlung deutlich gemacht, dass sie alle Forderungspunkte mittrage und den Betriebsrat bei den Verhandlungen unterstütze, so Moos.

Smart soll mit dem zweiten Sanierungsschritt bis 2007 die Gewinnschwelle erreichen. Für den Ausstieg aus dem Forfour veranschlagt DaimlerChrysler Kosten von rund einer Milliarde Euro. Der Großteil dürfte auf Kompensationszahlungen an den Partner Mitsubishi Motors sowie Lieferanten entfallen. Der japanische Automobilhersteller produziert den Viersitzer gemeinsam mit dem Mitsubishi-Colt im niederländischen Born.

Wie das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, soll der Bau des Viersitzers offenbar bereits bis zum Ende des zweiten Quartals gestoppt werden. DaimlerChrysler hat bisher noch keinen Zeitpunkt genannt.

(afp2)
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