Bis 2025 BMW will 25 Elektromodelle auf den Markt bringen

Düsseldorf · Nach Volkswagen und Daimler gibt auch BMW beim Ausbau seines Angebots an Elektroautos Gas. "Bis 2025 werden wir 25 elektrifizierte Modelle anbieten, zwölf davon werden vollelektrisch sein", sagte BMW-Chef Harald Krüger am Donnerstag in München.

BMW i3 jetzt auch in der Sportversion i3S
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Foto: BMW

Derzeit haben die Bayern neun Modelle mit Stromantrieb im Programm; dazu gehört der 2013 auf den Markt gebrachte Kleinwagen i3. Die übrigen sind Hybridmodelle, die auf kurzen Strecken rein elektrisch fahren und für längere Touren mit Verbrennungsmotor.

Reine Elektroautos fristen in Europa allerdings noch immer ein Schattendasein, wie jüngste Daten des Branchenverbandes ACEA zeigen. Die IG Metall hält fehlende Strom-Lademöglichkeiten für das größte Hindernis und fordert vom Staat höhere Investitionen in die Infrastruktur. Die BMW-Modellarchitektur wird laut Krüger künftig so gestaltet, dass alle Antriebsvarianten gebaut werden können. So könne der Konzern schnell auf die Nachfrage reagieren und behalte auch die Kosten im Griff. BMW müsse flexibel bleiben, weil offen sei, wie hoch der Anteil der Elektroautos in welchem Zeitrahmen sein werde. Zudem werde dies von Land zu Land unterschiedlich sein, erläuterte der Vorstandschef. "Kundennachfrage kann man nicht erzwingen."

Für Fortschritte bei der Elektromobilität sei auch entsprechende Infrastruktur nötig. Krüger bekräftigte, BMW habe sich für dieses Jahr einen Absatz von 100.000 Hybrid- und Elektroautos vorgenommen. Im kommenden Jahr solle es einen bedeutenden Schritt nach vorne gehen. Ein genaues Absatzziel will der Vorstandschef im Herbst nennen.

VW und Daimler hatten auf der Pariser Automesse vor rund einem Jahr eine Modelloffensive mit Elektroautos angekündigt. Die Wolfsburger wollen bis 2025 mehr als 30 neue Elektroautos entwickeln und damit ein Viertel ihres Jahresabsatzes bestreiten. Daimler hat sich schon bis 2022 mehr als zehn neue Elektroautos vorgenommen und peilt ebenfalls einen Absatzanteil von bis zu 25 Prozent bis Mitte des nächsten Jahrzehnts an. VW hat für die in der kommenden Woche beginnende Automesse IAA eine Studie zu einem Elektro-SUV namens I.D.Crozz angekündigt. Auch Daimler will nach dem ersten Vorgeschmack auf die neue Elektromarke EQ jetzt in Frankfurt nach Medienberichten weitere Konzeptautos zeigen.

BMW zeigt dort ein viertüriges E-Auto, das zwischen dem Cityflitzer i3 und dem Sportwagen i8 angesiedelt sein soll. Erwartet wird, dass die Münchener eine batteriebetriebene Variante seines verkaufsstarken 3er zeigen werden. Ein elektrischer Mini soll 2019 auf den Markt kommen, für 2020 ist eine E-Version des Geländewagens X3 geplant. Mit dem i3 hatte BMW vor vier Jahren vom Angebot her die Nase vorn. Aber die Nachfrage blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Die Kunden schreckt nach wie vor eine zu geringe Reichweite, der höhere Preis im Vergleich zu Benzin- oder Dieselautos und das lückenhafte Netz von Ladestellen sowie zu lange Ladezeiten ab.

Im ersten Halbjahr wurden in der Europäischen Union nach Daten des Branchenverbandes ACEA knapp 47.000 rein batteriebetriebene Pkw verkauft. Das waren zwar etwa 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, aber immer noch nur gut ein halbes Prozent aller Pkw. Der Anteil von sämtlichen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben, also einschließlich der Pkw mit Hybrid- oder Erdgasantrieb, lag bei rund fünf Prozent.

Der Staat sollte nach Ansicht von IG-Metall-Chef Jörg Hofmann mehr Geld in den Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos stecken. "Es wird nicht ohne öffentliche Investitionen gehen", sagte Hofmann beim Wirtschaftspresseclub Stuttgart am Mittwochabend. Die Politik könne nicht den Wechsel zur Elektromobilität einfordern, wenn nicht erkennbar sei, wie für ausreichende Kapazitäten an Ladestellen und Stromverteilnetzen gesorgt werde. Hofmann nannte es erschreckend, dass der Investitionsbedarf dafür noch immer nicht prognostiziert sei. "Wir haben nullkommanull Planung über Milliardeninvestitionen." Allein für das - von der Politik ausgegebene - Ziel von einer Million Elektroautos in Deutschland 2020 müsste Wissenschaftlern zufolge die Zahl der Ladepunkte verfünffacht werden auf etwa 35.000.

Zusätzlich müsste es 4000 Schnellladesäulen geben, mehr als zehn Mal so viele wie heute. Bisher will der Bund mit 300 Millionen Euro den Aufbau von 15.000 Ladesäulen bis 2020 bezuschussen. Die deutschen Autobauer und Energieversorger planen Insidern zufolge gemeinsame Investitionen in die Infrastruktur.

(felt)
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