Streit um 35-Milliarden-Dollar-Auftrag Boeing droht mit Rückzug - Bahn frei für EADS?

Washington (RPO). Im Bieterstreit um Tankflugzeuge für die US-Luftwaffe könnte der euopäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS bald wieder die Nase vorn haben. Erzrivale Boeing droht mit einem Ausstieg, falls das Pentagon die Frist für die Abgabe der Angebote nicht verlängert.

Das EADS-Tankflugzeug im Einsatz
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Das EADS-Tankflugzeug im Einsatz

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Da das Pentagon in der überarbeiteten Ausschreibung seine Anforderungen verändert habe, benötige Boeing weitere sechs Monate, sagte Konzernsprecher Dan Beck der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. "Wenn wir nicht ausreichend Zeit bekommen, den Vorschlag auszuarbeiten, gibt es für uns wenig andere Optionen, als kein Angebot abzugeben." Die bislang vom Pentagon gesetzte Frist läuft in etwa zwei Monaten aus. Ohne ein Angebot von Boeing dürfte der 35-Milliarden-Dollar-Auftrag an den europäischen Konkurrenten EADS fallen.

Boeing-Sprecher Beck machte das US-Verteidigungsministerium für die Verzögerung verantwortlich. "Sie wollen nun ein anderes Flugzeug als das, was in der ersten Ausschreibung gefordert war", sagte er. Der Zuschlag war nach dieser ersten Ausschreibung überraschend an EADS und seinen US-Partner Northrop Grumman gefallen.

Nach erheblichem Druck aus dem Kongress hatte das Pentagon den Auftrag neu ausgeschrieben, um dem einheimischen Hersteller Boeing noch einmal eine Chance zu geben. Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, dass das Verteidigungsministerium nicht zur Verlängerung der Frist bereit sei. Es wolle lediglich 15 Tage extra gewähren.

Bei dem Mega-Auftrag mit einem Umfang von gut 35 Milliarden Dollar (rund 24 Milliarden Euro) geht es um 179 Tankflugzeuge. Einziger Boeing-Konkurrent in der Ausschreibung ist der Airbus-Bauer EADS mit Northrop Grumman. Der Auftrag war Anfang August neu ausgeschrieben worden, womit das Pentagon Konsequenzen aus der Kritik des US-Rechnungshofs am bisherigen Vergabeverfahren zog: EADS und Northrop Grumman hatten den Auftrag zunächst bereits in der Tasche, bis der Rechnungshof dem Verteidigungsministerium "eine Reihe signifikanter Fehler" bei dem Verfahren vorwarf - was dann zur Neuausschreibung führte.

(afp)
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