Bund will bei Schlecker nicht haften

Berlin · Der Bund will bei Hilfen für die Beschäftigten der Pleitefirma Schlecker keinerlei Haftung übernehmen. Das hätten die drei beteiligten Ministerien für Arbeit, Wirtschaft und Finanzen vereinbart, hieß es am Donnerstag aus Regierungskreisen in Berlin.

Chronologie der Schlecker-Pleite
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Zuvor hatte es aus Stuttgarter Regierungskreisen geheißen, es werde eine Transfergesellschaft für die Entlassungskandidaten der Firma gegründet. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Bundesländer in der Verantwortung für Schlecker gesehen.

Acht Logistikzentren werden geschlossen

Schlecker will zudem acht Logistikzentren schließen. Die Standorte mit rund 840 Mitarbeitern in mehreren Bundesländern sollen bis 1. August dicht gemacht werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Ehingen mitteilte. Künftig werden die Märkte den Angaben zufolge nur noch von einem Zentrallager in Ehingen und vier Regionallagern aus versorgt. Damit passe Schlecker seine Logistik an die neue Filialstruktur an.

Die Beschäftigten seien am Mittwoch informiert worden. "Wir werden für die betroffenen Mitarbeiter einen Vorschlag erarbeiten, der den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich macht", sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. Er sprach von einem "harten Schritt", den sich das Unternehmen "nicht leicht gemacht" habe. Wegen der geplanten Schließung von rund 2000 Filialen sei es aber unumgänglich, auch die Logistikstrukturen anzupassen. Etwa 12.000 Mitarbeitern droht wegen der Filialschließungen die Kündigung.

Dem Unternehmen zufolge werden die Logistikzentren in Schwarmstedt bei Hannover, in Luckau bei Cottbus und in Grevenbroich bei Neuss in Nordrhein-Westfalen geschlossen. Betroffen seien auch die Standorte im thüringischen Berka/Werra (Wartburgkreis), in Kürnach bei Würzburg sowie in Alzey südlich von Mainz. Aufgeben will Schlecker zudem seine Warenlager im baden-württembergischen Empfingen (Landkreis Freudenstadt) sowie in Nittendorf bei Regensburg.

Nicht betroffen von den Schließungen ist den Angaben nach das Zentrallager am Sitz im schwäbischen Ehingen. Erhalten bleiben auch die Zentren im hessischen Pohlheim bei Gießen, in Falkenhagen bei Frankfurt (Oder), in Melle bei Osnabrück und im thüringischen Schleiz (Saale-Orla-Kreis). Schlecker beschäftigt an den verbliebenen Logistikstandorten etwa 560 Mitarbeiter.

(APD/dpa)
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