Opel will sich abkoppeln Bundesregierung begrüßt das Konzept

Rüsselsheim/Berlin (RPO). Die Bundesregierung begrüßt, dass sich der Autohersteller Opel teilweise von seinem schwer angeschlagenen US-Mutterkonzern General Motors (GM) abkoppeln will. Ein entsprechendes Konzept legte der Opel-Aufsichtsrat am Freitag vor. Am Samstag wollen die Ministerpräsidenten der betroffenen Bundesländer mit Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in einer Telefonkonferenz über die Zukunft von Opel sprechen.

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Foto: AP

Guttenberg sagte am Abend, die Bundesregierung werde ab Montag über die Tragfähigkeit des Konzepts befinden. Es sei "erfreulich, dass jetzt ein Konzept vorliegt", sagte er. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz erklärte, dass die Arbeitnehmer den Sanierungsplan unterstützten.

Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und sein nordrhein-westfälischer Kollege Jürgen Rüttgers (CDU) begrüßten das Konzept. Es gehe aus seiner Sicht in die richtige Richtung, sagte Beck in Mainz. Rüttgers sagte, der Plan sei ein "wichtiger Schritt" für Opel. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Thüringens, Birgit Diezel (CDU), erklärte, mit dem Konzept sei der Weg nun offenbar frei für die von ihr bevorzugte europäische Lösung.

"Teilselbstständige Geschäftseinheit"

Opel-Aufsichtsratschef Carl-Peter Forster sagte in Rüsselsheim, die GM-Europasparte, zu der auch Opel gehört, werde künftig in einer teilselbstständigen Geschäftseinheit geführt. Opel bleibe ein integraler und wichtiger Bestandteil des globalen GM-Geschäfts. Den Kapitalbedarf für die neue Gesellschaft bezifferte Forster auf 3,3 Milliarden Euro, die von den europäischen Staats- sowie Landesregierungen mit GM-Standorten erbracht werden müssten. Forster zufolge wird die US-Mutter Sacheinlagen, beispielsweise Patente, bereitstellen. GM Europe zufolge belaufen sich diese Hilfen auf 3 Milliarden Euro.

Allerdings sieht das Konzept für die GM-Beschäftigten in Europa drastische Sparmaßnahmen vor. Laut Forster müssen 1,2 Milliarden Euro eingespart werden, unter anderem durch Lohn- und Gehaltsverzicht sowie freiwillige Abfindungsmaßnahmen. Unter Umständen müsse man auch über Werksschließungen nachdenken, teilte GM Europe mit. Forster schloss auch Verkäufe nicht aus. Derzeit werde mit den Arbeitnehmervertretern darüber verhandelt, wie Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können, sagte Forster. Neben vier Standorten in Deutschland mit 25.000 Beschäftigten gehören zum Europageschäft Werke in Belgien, Großbritannien (Vauxhall), Schweden (Saab) und Spanien.

Die europäischen Metallgewerkschaften machen einen Mitarbeiterbeitrag zur Rettung des Autobauers Opel von Bedingungen abhängig. "Verbindliche Garantien für alle europäischen Werke und ein kategorischer Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sind die Grundvoraussetzung für eine Arbeitnehmerbeteiligung", sagte der oberste Metallgewerkschafter in Europa, Peter Scherrer, der in Essen erscheinenden "NRZ".

Bereits im vergangenen Jahr hatte Opel die deutsche Regierung um eine Bürgschaft gebeten. Bedenken waren seitens der Politiker stets darüber geäußert worden, ob die Hilfen ausschließlich bei Opel blieben und nicht zur Konzernmutter abflössen. Durch das jetzt vorgestellte Konzept ist dieses Problem laut Opel-Chef Hans Demant behoben worden.

(DDP)
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