Visionär Elon Musk Captain Future

Cape Canaveral · Elon Musk hätte sich mit seinen revolutionären Ideen schon mehrmals fast ruiniert. Doch die Investitionen in den Elektroauto-Hersteller Tesla und das Raumfahrtunternehmen SpaceX haben ihn zum Milliardär gemacht.

 Elon Musk gilt als Visionär.

Elon Musk gilt als Visionär.

Foto: afp, ROBYN BECK

Den Countdown hatte die Nasa bereits eingeläutet: Noch elf Minuten bis zum Start der Raumfähre SpaceX, teilte die US-Raumfahrtbehörde über Twitter mit. Wenig später waren es nur noch drei Minuten - und dann war es schon vorbei. Der Start der Transportrakete "Dragon", der für gestern um 6.20 Uhr Ortszeit vorgesehen war, musste verschoben werden. Zum zweiten Mal in Folge.

An Fehlstarts hat sich Elon Musk inzwischen gewöhnt. Sie ziehen sich praktisch durch das gesamte Berufsleben des 43-jährigen Gründers von SpaceX. Aufhalten lässt er sich davon nicht. Im Gegenteil.

Der Zwei-Meter-Mann ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Welt. Viele vergleichen ihn mit Apple-Gründer Steve Jobs. Auch Musk hat mit seinen Visionen Industrien revolutioniert, ist dabei hohes Risiko gegangen und hat sich von Rückschlägen nicht aufhalten lassen. Branche für Branche krempelt Musk dabei um: Zunächst revolutionierte er mit Paypal die Art, online zu bezahlen, dann knöpfte er sich mit Tesla Motors die Autoindustrie vor, bevor er nun mit SpaceX die Raumfahrt verändert. Musk denkt revolutionär, entsprechend wenig hält er von Konventionen wie Patenten: "Man sollte so schnell mit Innovationen sein, dass man seine früheren Patente selbst entwertet", sagte er einst.

Seine außergewöhnliche Begabung hat sich bereits früh angedeutet. Schon als Zwölfjähriger entwickelte der im südafrikanischen Pretoria geborene Musk ein Computerspiel - und verkaufte es. Mit 17 Jahren zog es ihn nach Kanada, er studierte Physik und Wirtschaft, brach seine Promotion aber nach wenigen Tagen ab, weil er gründen wollte.

Es ist das Jahr 1995, Musk ist inzwischen im amerikanischen Silicon Valley angekommen. Schon der Verkauf seines ersten Unternehmens, das Webseiten programmiert, macht ihn reich. Mit 28 Jahren ist Elon Musk Millionär. Den Gewinn investiert er auch in den Bezahldienst Paypal, dessen Verkauf an den Online-Marktplatz Ebay ihm weitere 165 Millionen Dollar bringt.

Zufrieden gibt er sich damit nicht, denn Musk will die Welt verändern. Und den Weltraum. Seit er als Kind Science-Fiction-Romane gelesen hatte, träumte der Sohn eines Ingenieurs davon, das All zu erobern. Er ist überzeugt, dass die Menschheit bald mehr Platz brauchen werde und andere Planeten besiedeln sollte. Dafür braucht sie ein Raumschiff. Und Elon Musk will es bauen.

Er gründet 2002 SpaceX und pumpt Millionen aus der eigenen Tasche in die Firma. Statt für viel Geld Raketen in die Umlaufbahn zu schießen, die danach als Weltraumschrott verglühen, sollen SpaceX-Raketen mehrmals starten und landen können. Es sind kühne Fantasien, die Musk antreiben - und mehrmals beinahe zum Ruin geführt hätten.

Denn die ersten Starts missglücken, viele zweifeln am Erfolg des Projekts. Ähnlich ist es bei Tesla Motors, dem zweiten Unternehmen, in das er investiert. Obwohl andere Autobauer bislang mit dem Versuch, Elektroautos massentauglich zu machen, gescheitert sind, hält Musk an seinen Plänen fest. Er will den Durchbruch für den umweltfreundlichen Transport schaffen. Und er macht Fortschritte. Inzwischen haben es Tesla-Fahrzeuge zur Serienreife gebracht, auch wenn die Stückzahlen noch klein sind. Durch einen Börsengang erlöste er vor fünf Jahren Kapital für weitere Entwicklungen und wurde gleichzeitig Milliardär. Sein Vermögen wird aktuell auf acht Milliarden Dollar geschätzt.

Ex-Frau Justine, mit der Musk jeweils Zwillinge und Drillinge hat, dürfte davon nicht mehr profitieren. Musk ließ sich bereits 2010, begleitet von einer öffentlichen Schlammschlacht, von ihr scheiden. Dafür aber seine aktuelle Frau, von der er sich gerade zum zweiten Mal scheiden lässt. Bei Elon Musk gilt offensichtlich beruflich wie privat: Gewöhnlich kann jeder.

(RP)
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