Nach Doc-Morris-Verkauf Celesio plant europaweite Apothekenkette

Stuttgart · Ein Jahr nach dem Verkauf der Versandapotheke Doc Morris will der Stuttgarter Pharmagroßhändler Celesio eine europäische Apothekenkette aufbauen. Bis Ende des Jahres sollen 100 Pilotapotheken mit neuem Konzept unter der Dachmarke Lloyds firmieren.

Das kündigte Celesio-Vorstand Stephan Borchert in der "Wirtschaftswoche" an. "In den nächsten Jahren wird sich die Zahl auf 300 bis 500 erhöhen." Mit Standorten in Hamburg und im bayerischen Ingolstadt sollen zwei Apotheken noch 2013 in Deutschland eröffnen.

Celesio hatte die niederländische Versandapotheke Doc Morris sowie die gleichnamige Marke an deren schweizerischen Konkurrenten Zur Rose für 25 Millionen Euro verkauft - ein Bruchteil der mehr als 200 Millionen Euro, die die Celesio AG 2007 dafür ausgegeben hatte. Grund für den Verkauf war der Gerichtsentscheid, dass Festpreise für rezeptpflichtige Medikamente auch für EU-Versandapotheken gelten. Bis dahin konnte Doc Morris seine Medikamente deutlich günstiger anbieten und damit einen Großteil seines Umsatzes einfahren.

Das Lloyds-Konzept setzt laut Borchert nicht auf günstige Preise, sondern auf Beratung. Kunden könnten sich über Gesundheitsthemen informieren, ihren Hauttyp bestimmen und sich die richtige Verwendung von Schmerzmitteln erklären lassen. "Nach den bisherigen Erfahrungen mit Lloyds-Pilotapotheken, vor allem in England, ist der Umsatz mit Haut- und Schmerzmitteln um ein Drittel gestiegen", sagte Borchert. Wie viel Geld Celesio investiert, wollte er dem Blatt nicht sagen.

Zuletzt hatte Celesio angesichts der anhaltenden Rabattschlacht in der Branche das Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Für 2013 erwartet die im MDax notierte Gesellschaft nun ein bereinigtes Ebit zwischen 405 Millionen Euro und 425 Millionen Euro. Zuvor war das Unternehmen von 445 und 475 Millionen Euro ausgegangen.

(dpa)
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