Anstieg der Ausfuhren um sieben Prozent China erstmals unter Top-Ten deutscher Exportkunden

Peking (RPO). China wird für die deutschen Exporteure immer wichtiger: 2009 gehörte die Volksrepublik erstmals zu den zehn wichtigsten Absatzmärkten. Während die Ausfuhren in die Industrieländer wegen der weltweiten Wirtschaftskrise einbrachen, legten sie nach China erneut deutlich zu.

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Foto: gms

"China hat sich für uns in der Krise als Stabilitätsanker erwiesen", sagte der Experte des Außenhandelsverbandes BGA, Gregor Wolf. Die Ausfuhren in die Volksrepublik stiegen um sieben Prozent auf 36,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Die gesamten Exporte brachen dagegen um 17,9 Prozent ein.

Das Land rückte damit vom elften auf den achten Platz in der Rangliste der wichtigsten Handelspartner vor. "China hat es erstmals in die Top Ten der wichtigsten Abnehmer deutscher Waren geschafft", sagte eine Statistikerin. Seit 1998 haben sich die Ausfuhren dorthin versechsfacht. "Das hat uns geholfen, die Rezession etwas zu dämpfen", sagte UniCredit-Experte Andreas Rees. "Ohne Chinas Kauflaune wäre die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr nicht um fünf, sondern sogar um 5,4 Prozent eingebrochen."

Deutschland profitierte im Krisenjahr vom Aufstieg des Konkurrenten zum neuen Exportweltmeister. Das rasante Wachstum hat Millionen Chinesen Wohlstand gebracht und die Kassen des Staates gefüllt. Der konnte es sich deshalb leisten, im Kampf gegen die Krise ein riesiges Konjunkturpaket von 430 Milliarden Euro aufzulegen. Die Verbraucher erhielten unter anderem Steueranreize für den Kauf von Autos, wovon deutsche Hersteller profitierten. Europas größter Autobauer Volkswagen steigerte seinen China-Absatz um 37 Prozent auf 1,4 Millionen Fahrzeuge. VW verkauft dort inzwischen mehr Autos als in Deutschland.

Maschinen und Anlagen ganz vorn

Größter Exportschlager noch vor Fahrzeugen waren Maschinen und Anlagen. "China ist bislang besonders stark in der Herstellung von Massenprodukten", sagte BGA-Experte Wolf. "Dazu werden unsere Maschinen benötigt." China werde auch in Zukunft zu den dynamischsten Exportmärkten gehören. UniCredit rechnet in den kommenden Jahren mit einem zweistelligen Plus.

Kurzfristig seien aber Rückschläge möglich, warnte Analyst Rees: "Die chinesischen Banken haben seit Herbst 2008 zusätzliche Kredite von 1300 Milliarden Euro vergeben - das kann in diesem Tempo nicht weitergehen". Die Regierung in Peking sagt für 2010 ein Wirtschaftswachstum von mehr als acht Prozent voraus.

Wichtigster Absatzmarkt auch in der Krise blieb Frankreich, obwohl die Ausfuhren dorthin um 12,6 Prozent auf 81,9 Milliarden Euro zurückgingen. Das Nachbarland ist bereits seit 1961 ununterbrochen wichtigster Käufer deutscher Güter. Rund jeden zehnten Euro setzten die Exporteure in Frankreich um. Auf Rang zwei folgen die Niederlande mit 54,1 Milliarden Euro, die wegen Europas größtem Seehafen Rotterdam eine große Bedeutung für den internationalen Handel haben. Drittgrößter Kunde waren die USA, obwohl die Ausfuhren dorthin um ein Viertel auf 53,8 Milliarden Euro sanken.

Bei den Importen liegt China mit einem Warenwert von 55,4 Milliarden Euro bereits auf dem zweiten Platz hinter den Niederlanden mit 58,0 Milliarden Euro, die auch hier ihre große Bedeutung dem Rotterdamer Hafen verdanken. Deutschland führt vor allem Elektronik, Textilien und Bekleidung sowie Elektrotechnik aus dem Reich der Mitte ein.

(RTR/das)
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