Institut wird vom Staat gestützt Commerzbank will Boni zahlen

Frankfurt (RPO). Die Commerzbank will ihren Mitarbeitern für 2010 Prämien zahlen. Mit Blick auf Erfolge bei der Integration der Dresdner Bank sowie "außergewöhnliche Leistungen" sei das teilverstaatlichte Institut verpflichtet, Mitarbeiter "leistungsbezogen und fair zu vergüten", sagte Vorstandsmitglied Ulrich Sieber in einem Interview.

Die Chronik der Commerzbank-Krise
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Foto: AFP

Der "Wirtschaftswoche" zufolge summierten sich die geplanten Zahlungen auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag und seien mit der Bundesregierung abgesprochen. Die in der Finanzkrise vom Staat gerettete Bank hat ihr Gewinnziel im vergangenen Jahr nach Schätzungen von Analysten übertroffen. Experten rechnen im Schnitt mit einem IFRS-Vorsteuergewinn von 1,25 Milliarden Euro. Die Bank hatte zuletzt mehr als eine Milliarde Euro in Aussicht gestellt.

Zinsen auf die Stille Einlage des Bankenrettungsfonds SoFFin muss die Bank wohl dennoch nicht zahlen: Wegen einer Milliardenabschreibung auf den Immobilienfinanzierer Eurohypo dürfte sie nach dem deutschen Bilanzstandard (HGB) einen Verlust ausweisen.

Politiker äußerten sich kritisch über die Boni-Pläne der Bank. FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", "es ist zumindest grenzwertig, wenn nicht skandalös, dass die Commerzbank trotz Milliarden-Gewinns nichts bezahlt wegen der Verluste nach HGB".

Der Grünen-Abgeordnete Alexander Bonde sagte dem Blatt, er habe kein Verständnis, wenn Bankchef Martin Blessing "Millionen an Boni oder Prämien oder wie auch immer er es nennt, an seine Leute ausschüttet." Die Bank existiere nur noch, weil der Steuerzahler sie gestützt habe. "Da verfängt auch nicht das Argument, dass anderswo in der Branche besser gezahlt wird", sagte der Grüne, der Mitglied des Parlamentsgremiums ist, das den Soffin kontrolliert.

(RTR/das)
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