Mögliche Staatshilfen Conti-Kurs im freien Fall

Hannover (RPO). Nach den Berichten über mögliche Staatshilfen bei Conti und dessen Großaktionär Schaeffler ist der Aktienkurs der Continental am Montag eingebrochen. Nach Börseneröffnung sank der Kurs um mehr als 20 Prozent und lag am Mittag bei 13,99 Euro und damit gut zehn Prozent niedriger als in der Vorwoche.

 Continental senkt seine Prognose.

Continental senkt seine Prognose.

Foto: ddp, ddp

Bestätigt wurden Berichte über eine Milliardenspritze von Bayern und Niedersachsen an die Gruppe Conti und Schaeffler von den Beteiligten weiter nicht. Beide Länder stellten Gespräche über Hilfen aber nicht in Abrede.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sei mit allen Beteiligten im Gespräch, sagte ein Regierungssprecher am Montag in Hannover. Gespräche gebe es mit Continental, Schaeffler und den beteiligten Gewerkschaften. Über deren Inhalt sei jedoch Vertraulichkeit vereinbart worden.

Wulff bleibt zurückhaltend

Wulff selbst hatte zuvor bereits deutlich gemacht, dass vor einer Entscheidung über staatliche Hilfen erst ein Zukunftskonzept für die Unternehmen geben müsse. Bislang gebe es kein Konzept, "das annähernd so konkret wäre, um zu der Frage staatlicher Hilfen, welcher Art auch immer, eine Position zu beziehen", sagte er. Der Conti-Aufsichtsrat hatte am Samstag Konzepte für eine gemeinsam Autosparte mit Schaeffler und für eine Verselbstständigung der Conti-Gummisparten erst in Auftrag gegeben.

Regierungskreise in Hannover wiesen zudem darauf hin, dass Wulff nicht einfach über staatliche Zuschüsse in der gehandelten Höhe von 500 Millionen Euro verfügen könne. "Wulff steht generell der Beteiligung des Staates an privaten Unternehmen überaus zurückhaltend gegenüber", verlautete zudem. Auch Gespräche mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer habe es in dieser Angelegenheit noch nicht gegeben.

Analysten bei Staatshilfen skeptisch

Nach Auffassung von Analysten gehen die Kursverluste der Conti-Aktie direkt auf die Berichte über staatliche Hilfen zurück. "Wenn der Staat helfen oder einsteigen muss, ist das ein Indiz für Probleme des Unternehmens, die sich umgehend in einem sinkenden Aktienkurs widerspiegeln", sagte der bei der NordLB in Hannover für Conti zuständige Analyst Frank Schwope. Kursverluste aus dem gleichen Grund habe es bereits bei den Banken gegeben.

Zurückhaltend beurteilte der Analyst zudem die Pläne, die Produktion von Reifen und anderen Gummiprodukten aus der Conti auszugliedern. "Es muss sich zeigen, ob ein aus der Conti ausgegliedertes Unternehmen zur Produktion von Reifen und technischen Gummiprodukten allein überlebensfähig ist", sagte Schwope. Möglicherweise brauche ein solches Unternehmen einen Partner.

(AP)
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