ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Cromme lehnt Rücktritt ab

Essen · ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme lehnt persönliche Konsequenzen wegen der Milliardenverluste des Konzerns kategorisch ab. "Ich werde nicht zurücktreten", sagte Cromme in einem Interview.

 ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme will sich der Verantwortung stellen.

ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme will sich der Verantwortung stellen.

Foto: dapd, Michael Gottschalk

Er sei niemand, der vor Verantwortung davonlaufe. Anfang der Woche hatte der Aufsichtsrat beschlossen, dass drei Vorstände vorzeitig ihren Posten räumen. Cromme kritisierte, dass das frühere ThyssenKrupp-Management viel zu optimistische Prognosen für die zwei Stahlwerke in Brasilien und den USA gestellt hätten. Diese hätten sich schließlich als falsch herausgestellt. Über "Fehler im Projektmanagement" sei der Aufsichtsrat bis ins Jahr 2008 nicht informiert worden. "Der Spiegel" zitiert Cromme mit den Worten, der Aufsichtsrat habe immer nur die Information bekommen, "dass alles in bester Ordnung sei". Deshalb sei ein Eingreifen nicht möglich gewesen.

Besorgt zeigte sich dem Bericht zufolge auch der Chef der Krupp-Stiftung, Berthold Beitz. "Was ich fühle ist eine große Enttäuschung über die eingetretene Entwicklung", habe der 99-jährige Familienpatriarch auf Anfrage dem Magazin mitgeteilt. Die Juristen müssten nun beurteilen, ob das ThyssenKrupp-Management den Aufsichtsrat getäuscht habe.

(lnw/felt/csi)
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