Von der Fusion bis zur Krise DaimlerChrysler - Chronik einer Auto-Ehe

Stuttgart (RPO). Die Auto-Ehe zwischen Daimler-Benz und Chrysler ging mit der Vision einer "Welt AG" an den Start. Jetzt steht die Beziehung möglicherweise vor dem Aus. Von der Fusion bis zur Krise: Eine Chronologie.

6. Mai 1998: Die Stuttgarter Daimler-Benz AG und die amerikanische Chrysler Corporation verhandeln über einen Zusammenschluss mittels eines Aktienumtausches. Daimler-Benz-Chef Jürgen Schrempp sieht darin seine Vision einer "Welt AG".

7. Mai 1998: Die beiden Automobilkonzern geben offiziell ihre Fusion bekannt. Der "gleichberechtigte Zusammenschluss" wird mit 166 Milliarden DM (84,9 Milliarden Euro) bewertet und gilt damit als der größte Industriezusammenschluss der Geschichte.

17. November 1998: Der Zusammenschluss wird vollzogen und es entsteht der drittgrößte Autohersteller der Welt. Schrempp und Chrysler-Chef Robert Eaton führen den Konzern zunächst gemeinsam. Die DaimlerChrysler-Aktie wird erstmals an der New Yorker Börse gehandelt.

17. November 2000: Nach anhaltenden Verlusten wird der für Eaton im Frühjahr an die Chrysler-Spitze gewechselte James Holden entlassen. Neuer Chef des in einer Absatzkrise steckenden Autobauers wird Dieter Zetsche. Dieser kündigt umgehend Stellenstreichungen an: 30 000 Chrysler-Mitarbeiter sollen gehen.

Februar 2002: Trotz des von Zetsche eingeschlagenen Sanierungskurses bei Chrysler fährt der US-Autokonzern immer tiefer in die roten Zahlen. Mit einem Verlust von 5,3 Milliarden Euro sorgt die US-Sparte dafür, dass DaimlerChrysler unterm Strich für 2001 ein Minus von 662 Millionen Euro verbucht, nachdem im Jahr zuvor noch 7,89 Milliarden Euro Gewinn zu Buche standen.

Februar 2005: Zetsches Sanierungskurs zeigt Erfolge: Chrysler kehrt 2004 in die schwarzen Zahlen zurück und weist einen operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro aus. Nun schwächelt allerdings die Konzern-Kernmarke Mercedes-Benz, das operative Ergebnis halbiert sich.

28. Juli 2006: DaimlerChrysler trennt sich von Schrempp. Offiziell werden keine Gründe genannt, Branchenkreise sehen als Gründe aber die Probleme bei Chrysler und Mitsubishi, einer weiteren Beteiligung, von der sich der Konzern bereits verabschiedet hatte.

1. Januar 2006: Chrysler-Chef Zetsche tritt die Nachfolge Schrempps als DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzender an. Zetsche muss vor allem die Hauptmarke Mercedes-Benz wieder auf Kurs bringen. 8500 Stellen sollen dafür gestrichen werden.

September 2006: DaimlerChrysler gibt eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr heraus. Grund sind erneute Probleme bei Chrysler. Statt 500 Millionen Euro Verlust im dritten Quartal wird nun ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro veranschlagt. Als Begründung für den höher als erwartet ausfallenden Verlust nannte Zetsche die Rabattprogramme der US-Wettbewerber, die aggressiver gewesen seien als erwartet.

14. Februar 2007: DaimlerChrysler kündigt ein weiteres umfangreiches Sparprogramm für seine hochdefizitäre US-Sparte Chrysler an: Bis 2009 sollen rund 13.000 der mehr als 81.000 Stellen gestrichen und das Werk in Newark stillgelegt werden. Bis 2008 soll die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft werden. Deshalb würden auch weitere strategische Optionen geprüft.

(afp2)
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