Fotos Detlef Wetzel, der stille Reformer
Detlef Wetzel wurde als Vorsitzender der IG Metall gewählt. Wetzel wirkte bisher eher hinter den Kulissen. Ein Porträt.
Einen Namen hat sich der neue Chef der IG Metall über die Gewerkschaftsgrenzen hinaus gemacht - durch die Organisation politischer Kampagnen wie die zur Eindämmung von Zeitarbeit und Werkverträgen.
Dass es gelungen ist, den seit Jahren grassierenden Mitgliederverlust zu stoppen und die IG Metall damit als eine der wenigen Gewerkschaften wieder wächst, ist auf Initiativen des gebürtigen Siegeners zurückzuführen.
Er hat als Vize-Chef den Wasserkopf der Frankfurter Zentrale verkleinert und den regionalen Verwaltungsstellen mehr Personal zur Verfügung gestellt, wodurch diese sich mehr um die Mitglieder kümmern können.
Zugleich trieb Wetzel die Öffnung der IG Metall für Industriebereiche wie IT und erneuerbare Energien voran und baute die Präsenz in Servicebetrieben aus, in denen die Gewerkschaft zuvor kaum eine Rolle spielte.
Metaller gehen davon aus, dass Wetzel die Ausrichtung auf die neuen Industriebereiche fortsetzen wird. Daneben will sich die IG Metall mit ihm an der Spitze bei Zukunftsinitiativen der Bundesregierung wie der Hightech-Strategie "Industrie 4.0", bei der es um die Gestaltung der vernetzten Produktion geht, stärker Gehör verschaffen.
Die Modernisierung der Großgewerkschaft hatte Wetzels Vorgänger Berthold Huber (links im Bild) angestoßen, der nach sechs Jahren an der Spitze der Gewerkschaft mit 2,26 Millionen Mitgliedern nicht wieder angetreten war.