Fehlende Unterlagen und Übertragungsfehler Deutlich mehr Plutonium im Atomendlager Asse

Berlin (RPO). Wegen eines "Übertragungsfehlers" ist laut einem Zeitungsbericht die Plutonium-Menge im maroden Atomendlager Asse bislang deutlich zu niedrig angegeben worden. Dies habe der frühere Asse-Betreiber, das Helmholtz-Zentrum München, dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mitgeteilt.

"Die erneute Überprüfung der in der Asse eingelagerten Abfälle (... )hat nunmehr ergeben, dass die ursprünglich veranschlagte Menge Plutonium (rund 28 kg) doch zutreffend ist", heißt es demnach in einem Schreiben an den BfS-Präsidenten Wolfram König. Der Fehler sei durch einen Fehler beim Verzeichnen der gemeldeten Plutonium-Mengen entstanden, berichtet die "Braunschweiger Zeitung".

"Das zeigt noch einmal, wie schlecht der Kenntnisstand des früheren Betreibers gewesen ist", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) der Zeitung. In einem Schreiben an den niedersächsischen Landtagspräsidenten Hermann Dinkla (CDU) kritisiert BfS-Chef König zudem deutliche Kritik am Zustand von Asse-Akten des Helmholtz-Zentrums.

Kritik von Sigmar Gabriel

"Es gibt weder eine chronologische noch eine inhaltliche Systematik", heißt es dem Bericht zufolge in der BfS-Bewertung. Zahlreiche Unterlagen fehlten, darunter 183 Ordner der Finanzabteilung. Es stelle sich unter anderem die Frage, ob in fehlenden Unterlagen Hinweise auf möglicherweise zwischen 2002 und 2004 nicht erfasstes Inventar enthalten seien.

Bereits Anfang August hatte der Ex-Abteilungsleiter für Strahlenschutz beim niedersächsischen Landesbergamt, Jürgen Schubert, vor dem Asse-Untersuchungsausschuss ausgesagt, nach den ihm bekannten Unterlagen gehe er von "23 bis 25 Kilogramm Plutonium" aus. Sie seien dort zwischen 1967 und 1978 eingelagert worden. Bis dahin war offiziell stets von 11,8 Kilogramm Plutonium die Rede gewesen.

(AFP/felt)
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