Jahresbilanz Deutsche Bank präsentiert starke Zahlen

Frankfurt/Main · Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn im Jahr 2014 überraschenderweise kräftig steigern können. Mit einem Plus von rund 1,7 Milliarden Euro hat das Unternehmen beinahe dreimal so viel erwirtschaftet wie im Jahr zuvor.

Die Baustellen der Deutschen Bank
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Die Deutsche Bank hat die Märkte mit unerwartet guten Ergebnissen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2014 überrascht. Statt erneut roter Zahlen zum Jahresende wies der deutsche Branchenprimus für das Schlussquartal unter dem Strich 438 Millionen Euro Überschuss aus. Im Gesamtjahr wurde der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr auf fast 1,7 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

"Viele Ergebnisse des vergangenen Jahres und des vierten Quartals sind ermutigend", erklärte das Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen in einer Mitteilung. "Dennoch arbeiten wir hart an unserer Kostenbasis, und daran, unsere Kapitalstärke aufrecht zu erhalten und die Rendite für unsere Aktionäre zu steigern." Für 2014 will die Bank ihren Anteilseignern erneut 75 Cent Dividende je Aktie zahlen.

"Im Jahre 2014 hat sich die Deutsche Bank zu einer stärkeren, sichereren und ausgewogeneren Bank entwickelt", bekräftigte Fitschen in einer Videobotschaft. Den künftigen Kurs will das Management ausführlich im zweiten Quartal erläutern. Die gesamte Strategie steht auf dem Prüfstand - ohne Tabus. Spekuliert wird etwa über die Zukunft der Postbank. Schärfere Auflagen der Regulierer machen es für den Konzern schwieriger, als Universalbank sämtliche Dienstleistungen vom Privatkunden- bis zum Kapitalmarktgeschäft anzubieten. Viele Wettbewerber haben sich von dem Modell längst verabschiedet - und arbeiten deutlich profitabler.

Das Privatkundengeschäft entwickelt sich zu einem Problembereich für die Deutsche Bank. Im vierten Quartal 2014 brach der Vorsteuergewinn der Sparte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Viertel auf 55 Millionen Euro ein. Dabei belastete vor allem ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) die Bilanz, wonach Kunden vor Jahren gezahlte Bearbeitungsgebühren für Kreditverträge zurückfordern können. Allein dafür stellte die Bank 330 Millionen Euro zurück. Zudem rutschte die Tochter Postbank in die roten Zahlen. Im Gesamtjahr verdiente die Sparte insgesamt noch 1,3 Milliarden Euro. Das waren 15 Prozent weniger als 2013.

Für Auftrieb in der Bilanz sorgte zum Jahresende, dass die Deutsche Bank deutlich weniger Belastungen für Rechtsrisiken verbuchte als erwartet. Zudem lief das Investmentbanking überraschend gut. Für juristische Streitigkeiten stellte das Institut weitere gut 200 Millionen Euro zurück. Damit summieren sich die Rücklagen für Rechtsrisiken nun auf 3,2 Milliarden Euro. Weitere Belastungen auf diesem Feld könnten hinzukommen, diese beziffert die Bank etwas höher als zum Ende des dritten Quartals mit 1,9 Milliarden Euro. Co-Chef Jain sagte in einer Telefonkonferenz für Analysten, die Bank erwarte auch 2015 hohe Belastungen durch Rechtsrisiken.

Um beim Abbau der Altlasten schneller voranzukommen, richtete die Deutsche Bank inzwischen sogar ein neues Vorstandsressort ein: Seit Jahresbeginn kümmert sich Christian Sewing als Rechtsvorstand um diese Themen. Das Institut wartet etwa im Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze noch auf eine Einigung mit britischen und amerikanischen Behörden.

(AFP)
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