Aufsichtsrat-Entscheidung Deutsche Bank will Geld von Ex-Chef Breuer zurückholen

Frankfurt/Main · Der Kirch-Prozess kostete die Deutsche Bank Millionen. Einen Teil des Geldes will sie sich einem Bericht zufolge jetzt zurückholen und nimmt dafür einem Bericht zufolge ihren einstigen Manager Rolf Breuer in Regress. Am Ende könnte dessen Manager-Versicherung einspringen.

 Rolf Breuer wird offenbar von seinem ehemaligen Arbeitgeber angegriffen.

Rolf Breuer wird offenbar von seinem ehemaligen Arbeitgeber angegriffen.

Foto: dapd, dapd

Die Deutsche Bank will einem Bericht zufolge ihren früheren Chef Rolf Breuer für Millionenkosten aus einem Rechtsstreit mit Erben des Medienunternehmers Leo Kirch in Regress nehmen. Wie die Zeitung "Die Welt" (Samstag) schreibt, habe das Gremium dies in dieser Woche "formal beschlossen". Ein Sprecher des Instituts äußerte sich am Samstag nicht zu dem Bericht. Entscheidungen des Aufsichtsrats würden grundsätzlich nicht kommentiert, sagte er der dpa.

Breuer hatte 2002 in einem Interview die Kreditwürdigkeit des Medienkonzerns angezweifelt, kurz darauf meldete die Kirch-Gruppe Insolvenz an. Es folgte ein langer Rechtsstreit, der erst im vergangenen Februar mit einem Vergleich beigelegt wurde. Die Bank muss 925 Millionen Euro zahlen.

Wie viel Geld von Breuer zurückgeholt werden könne, solle nach dem Willen des Aufsichtsrats geprüft werden, schreibt die Zeitung weiter. Außerdem müsse geklärt werden, in welchem Umfang Breuers Manager-Haftpflichtversicherung einspringe.

Die Erwartungen im Aufsichtsrat seien jedenfalls gering: Man erwarte nicht, dass die maximale Versicherungssumme von 500 Millionen Euro auch nur annähernd ausgeschöpft werden könne, schreibt die "Welt". "Der größte Teil der Versicherungssumme wird definitiv an der Bank hängen bleiben", zitiert das Blatt eine mit den Gesprächen vertraute Person.

Auch mit einer möglichen Schadenersatzzahlung an die Deutsche Bank wäre der Fall Kirch für das Geldhaus aber nicht abgeschlossen. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt weiter wegen versuchten Prozessbetrugs unter anderen gegen Co-Chef Jürgen Fitschen und Rechtsvorstand Stephan Leithner. Die Manager werden verdächtigt, vor Gericht falsche Angaben gemacht zu haben, um Schadenersatzzahlungen zu verhindern. Die Bank hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Die zahlreichen juristischen Auseinandersetzungen, in welche die Deutsche Bank verwickelt ist, hatten dazu beigetragen, dass die Zahlen für das zweite Quartal durchwachsen ausgefallen waren. Die Bank hatte in den drei Monaten ihre Rückstellungen für Rechtsrisiken um 470 Millionen Euro auf 2,2 Milliarden Euro erhöht. Darüber hinaus können dem Zwischenbericht zufolge noch weitere Belastungen von 3,2 Milliarden Euro drohen, für die die Bank noch keine Vorsorge getroffen hat.

(dpa)
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