Schwacher Konsum belastet Deutsche Wirtschaft kämpft sich aus dem Tief

Wiesbaden (RPO). Steigende Investitionen haben der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal das stärkste Wachstum seit eineinhalb Jahren beschert. Von Juli bis September ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 Prozent gestiegen. Damit setzt sich der leichte Aufwärtstrend der Vormonate fort. Die Konsumzurückhaltung der Deutschen ist allerdings ein Wachstumshemmnis.

Zehn Schattenseiten der Abwrackprämie
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Foto: ddp

"2009 ist gerettet. Im laufenden Quartal geht es ähnlich weiter", erklärte Dekabank-Analyst Sebastian Vanke. Vor allem Investitionen und Exporte haben die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2009 wieder in Schwung gebracht. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Dienstag in Wiesbaden die bereits Mitte November veröffentlichten vorläufigen Zahlen zur Konjunktur, wonach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen ist. Der leichte Aufwärtstrend aus dem zweiten Quartal mit damals plus 0,4 Prozent scheine sich somit fortzusetzen, erklärte die Behörde.

Gestützt wurde die Entwicklung laut Bundesamt von den Investitionen: In Bauten sei um 1,5 Prozent mehr investiert worden als im Vorquartal, in Ausrüstungen um 0,8 Prozent. Positive Impulse seien zudem von den Warenexporten gekommen, die um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen seien. Allerdings seien gleichzeitig auch die Warenimporte wieder angestiegen, und das mit 6,5 Prozent stärker als die Ausfuhren, erklärte die Behörde.

Als Wachstumshemmnis erwiesen sich nach Angaben der Statistiker die Konsumausgaben: Während die privaten Haushalte um 0,9 Prozent weniger für ihren Konsum ausgaben als in den Monaten April bis Juni, stiegen die Ausgaben des Staates um 0,1 Prozent leicht an. "Dass die privaten Konsumausgaben gefallen sind, hat mit dem Auslaufen der Abwrackprämie zu tun. Die Exporte dagegen profitieren von der Erholung des Welthandels", sagte Ralph Solveen, Analyst bei der Commerzbank. Im laufenden Quartal soll due Wirtschaft seiner Ansicht nach um 0,8 Prozent wachsen.

Durchwachsene Aussichten

2010 sehen die Experten mit gemischten Gefühlen. "Im Herbst und gerade auch zu Jahresbeginn 2010 wird der Konsum deutlich belasten. Dahinter steht im Wesentlichen die ausgelaufene Abwrackprämie. Aber auch die steigende Arbeitslosigkeit wird zum Problem: Wenn die Wirtschaft 2010 wie vorhergesagt nur um 1,5 Prozent wächst, kommen die Firmen nicht um Entlassungen herum", prognostizierte Wanke.

(DDP/Reuters/AP/seeg/ndi)
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