Kommentar zum Pilotenstreik Die Cockpit-Egoisten spielen ihre Macht aus

Düsseldorf (RP). Extreme Schlangen an den Fluggastschaltern, geplatzte Geschäftstermine, verspätete Urlaube und überfüllte Züge sind ab Montag programmiert: Die Piloten-Gewerkschaft Cockpit will so viel Chaos wie möglich stiften.

"Cockpit-Egoisten" : Reaktionen auf den Streik
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"Cockpit-Egoisten" : Reaktionen auf den Streik

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Foto: AP

Ähnlich wie die Splittergewerkschaften für Lokführer bei der Bahn und für Ärzte in Krankenhäusern hat auch Cockpit viel Macht. Der Trick dieser "Sahnehauben-Gewerkschaften": Sie konzentrieren sich auf Arbeitnehmer in Schlüsselpositionen. Deshalb können sie mit wenigen Mitgliedern und kleinen Kosten große Räderwerke blockieren. Diese Machtposition in die Zeit nach der Wirtschaftskrise zu retten, in die nun anstehende Ära der großen Luftfahrt-Fusionen und Sparmaßnahmen — das ist das eigentliche Motiv der Piloten.

Auch große Gewerkschaften wie Verdi oder die IG Metall können mit unverhältnismäßigen Forderungen Schaden anrichten. Aber sie erfüllen wenigstens eine volkswirtschaftliche Funktion: Sie bündeln die Interessen großer Bevölkerungsgruppen und sorgen so für einen Interessenausgleich zwischen Arbeitnehmern und Kapital, was der ganzen Gesellschaft dient. Von der Splitter-Gewerkschaft Cockpit hat niemand etwas — außer den Piloten.

In der Presse kommen sie damit alles andere als gut an. Vor allem der dreistellige Verdienst der gut bezahlten Piloten wird immer wieder hervorgehoben. Doch nach Einschätzung vieler ist eine Lösung ausgesprochen schwierig. Manche fürchten sogar einen Arbeitskampf über den angekündigten Vier-Tage-Streik hinaus. Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus den teils harten Kommentaren.

(RP)
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