Fotos Die elf Geheimnisse des Aldi-Erfolgs
Aldi kennt jeder, doch was hinter den Kulissen des Lebensmittel-Discounters passiert, wissen die wenigsten. Ex-Aldi-Geschäftsführer Dieter Brandes gibt in seinem Buch "Die 11 Geheimnisse des Aldi-Erfolgs" Einblicke in die Weltanschaunung und die Prinzipien des Unternehmens, die den Erfolg über viele Jahre hinweg garantiert haben.
Orientierungslos? Dies will Aldi unbedingt vermeiden. Die goldene Regel des Unternehmens lautet Einfachheit. Angefangen beim Sortiment bis hin zur Unternehmensführung soll eine zu hohe Komplexität vermieden werden: So wie auf Personalebene klar definierte hierarchische Strukturen vorliegen, ist auch das Sortiment so übersichtlich wie möglich gehalten und auf das Wesentliche beschränkt.
Sehr wichtig ist dem Konzern das Vertrauen der Kunden. Dies soll vor allem durch eine ständige Verbesserung der Produkte bei niedrigstmöglichen Preisen gewonnen werden. Was der Kunde will, findet Aldi nicht durch hochkomplizierte Marktforschungsanalysen heraus. Lieber begeben sich die Topmanager selbst mit einem Einkauswagen bestückt in die Läden und testen, wo der Schuh drückt.
Aldi ist ein Unternehmen, das von klaren Zielen und Regeln geleitet wird, erklärt Brandes. Die Zielvorgabe: niedrigeste Kosten bei höchstmöglicher Qualität und Leistung. Die Zielhierarchie sei von der Unternehmensspitze bis hinunter in den Laden eindeutig festgelegt und jeder wisse, was er zu tun habe, um in seinem Bereich das Unternehmensziel umzusetzen.
Ein weiteres Aldi-Geheimnis: Wert auf's Detail legen. Das Unternehmen ist ständig auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten - von der Frische der Eier über den Härtegrad von Avocados bis hin zu Kompetenzregelungen unter den Mitarbeitern.
Auf Budgets und Zahlenfriedhöfe verzichten, ist laut Brandes ein weiteres Erfolgsrezept. Aldi beweise, wie mit fast vollständigem Verzicht auf Planung und den damit verbundenen Aufwand ein Umsatzvolumen von mehreren Milliarden Euro erwirtschaftet werden kann. Bei Aldi verliere man sich nicht in einem fiktiven Wirrwarr an Planzahlen, sondern man arbeite allenfalls mit Ist-Daten.
Eine weitere Maxime von Aldi: sofort ausprobieren, später perfektionieren. Der Konzern hat über Jahre hinweg den Mut bewiesen, gewisse Dinge kurzerhand auszuprobieren, anstatt sie vorher langwierigen Analysen zu unterziehen. "Aldi-Leute sind Macher-Typen", erklärt Dieter Brandes. So hat Aldi zum Beispiel als erster den Strichcode an mehreren Stellen auf der Verpackung eingeführt, damit es an der Kasse noch schneller geht.
Fairness gegenüber den Lieferanten wird ebenfalls groß geschrieben. Während immer wieder von Knebelungstechniken, Abhängigkeiten und Machtausübung berichtet wird, legt Aldi großen Wert auf einen korrekten Umgang mit seinen Lieferanten. Es gibt zum Beispiel eine klare Regelung, die Bestechlichkeit verhindern soll: Das größte Geschenk, das von Lieferanten angenommen werden darf, ist ein Jahreskalender.
Ein weiteres Ziel von Aldi ist es, Vertrauen in den Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern zu schaffen. So haben beispielsweise Führungskräfte einen Teil ihrer Befugnisse an ihre Mitarbeiter abgegeben, um Machtkonzentration zu vermeiden. Damit schaffen sie nicht nur ein besonders Vertrauensverhältnis, sondern treiben auch die Motivation ihrer Mitarbeiter voran.
Ein weiteres Betriebsgeheimnis ist ein verständliches Kommunizieren. Bei Aldi spricht man eine Sprache, die alle verstehen - auch die Mitarbeiter an der Kasse und im Lager. Auch in der Werbung vertraut Aldi auf diese Vorgehensweise: Die Anzeigen und Flugblätter kommen nicht von hochbezahlten Werbeagenturen, sondern entstehen kundennah aus erster Hand und sind in einfacher und verständlicher Sprache formuliert.
Und schließlich: Aldi legt großen Wert darauf, trotz des Erfolges sparsam und bescheiden zu bleiben und unnötige Kosten auf allen Ebenen zu vermeiden. So wird beispielsweise auf einen geringen Benzinbverbrauch der Lkw geachtet. Die Läden sind beinahe spartanisch ausgestattet, selbst die Manager verzichten auf zu großen Luxus in ihren Büros.