Konsumklima trübt sich ein Die Krise verunsichert die Deutschen

Berlin (RPO). Die deutschen Verbraucher zeigen sich nachhaltig verunsichert. Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und den Folgen der explodierenden Schuldenlast vieler Euro-Länder dämpft die Kauflaune. Das Konsumklima wird sich voraussichtlich weiter eintrüben.

Die pessimistische Prognose veröffentlichten am Mittwoch die Marktforscher der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK9. "Die öffentliche Diskussion um die prekäre Haushaltslage Griechenlands sowie einiger anderer europäischer Länder verunsichert die Verbraucher", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Sie befürchteten negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Auch die steigende Arbeitslosigkeit bereite Sorgen.

Der GfK-Konsumklimaindex sank auf 3,2 Punkte von revidiert 3,3 Zählern im Februar. Von Reuters befragte Analysten hatten einen etwas stärkeren Rückgang auf 3,0 Punkte erwartet. Auch die Hoffnung der Verbraucher auf eine kräftige wirtschaftliche Belebung erhielt einen Dämpfer: "Die Deutschen gelangen offensichtlich zu der Erkenntnis, dass die konjunkturelle Erholung in den nächsten Monaten verhaltener verlaufen wird", sagte Bürkl.

Zuletzt hatten auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und Bundesbankpräsident Axel Weber die Bürger wegen des ungewöhnlich harten Winters auf eine konjunkturelle Durststrecke bis zum Frühjahr eingestimmt. Danach soll es aber wieder aufwärts gehen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht davon aus, dass die Wirtschaft dieses Jahr wegen anziehender Exporte und steigender Investitionen um 2,3 Prozent wachsen wird.

Die holprige Konjunkturerholung dämpft die Bereitschaft der Verbraucher, sich größere Anschaffungen wie Möbel oder Unterhaltungselektronik zu leisten: "Aus Furcht vor einem doch stärkeren Arbeitsplatzabbau im laufenden Jahr schnallen einige Verbraucher den Gürtel offenbar wieder etwas enger", sagte Bürkl.

Die Angst vor dem Stellenabbau und leicht steigende Preise dämpften auch die Einkommenserwartungen. "Diese Effekte überlagern derzeit die positive Wirkung von kaufkraftfördernden Maßnahmen der Regierung wie zum Beispiel die Erhöhung des Kindergelds beziehungsweise Kinderfreibetrags oder die volle Absetzbarkeit der Krankenkassenbeiträge", sagte Bürkl.

(RTR/pst)
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