Diesel-Skandal Daimler offenbar tiefer in Abgas-Affäre verstrickt

Stuttgart · Der Autobauer Daimler soll nach Medienberichten viel stärker in die Abgas-Affäre bei Diesel-Fahrzeugen verstrickt sein als bislang bekannt. Mehr als eine Million Fahrzeuge könnten betroffen sein.

 Autobauer Daimler könnte tief in die Abgas-Affäre verstrickt sein.

Autobauer Daimler könnte tief in die Abgas-Affäre verstrickt sein.

Foto: dpa

Dem Autobauer Daimler werden einem Medienbericht zufolge lange und umfassende Abgasmanipulationen bei Diesel-Fahrzeugen vorgeworfen. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Donnerstag geht das aus einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Stuttgart hervor. Daimler soll in Europa und den USA zwischen 2008 und 2016 Autos mit unerlaubt hohem Schadstoffausstoß verkauft haben - mehr als eine Million Wagen könnten betroffen sein.

Daimler wird laut der "Süddeutschen Zeitung" in dem Beschluss vorgeworfen, unzulässige Abschalteinrichtungen in zwei Motorenreihen nicht offengelegt zu haben. Diese Einrichtungen hätten dafür gesorgt, dass die Schadstoffreinigung bei Behördenmessungen eingeschaltet und auf der Straße weitgehend ausgeschaltet worden sei. Die Voraussetzungen würden vorliegen, um die europaweite Zulassung der Fahrzeuge mit den betroffenen Motoren zurückzuziehen.

Daimler wollte den Bericht am Mittwoch mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht kommentieren.

Ende Mai hatte ein Großaufgebot von Polizei und Staatsanwaltschaft zahlreiche Daimler Standorte durchsucht, um Beweismaterial sicherzustellen. Der Verdacht der Ermittler: Betrug und strafbare Werbung "im Zusammenhang mit der Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Pkw". Die Staatsanwaltschaft soll nun gegen zwei Daimler-Beschäftigte ermitteln wegen des Verdachts, Autokunden seien mit verbotener Werbung in die Irre geführt und betrogen worden. Es sei davon auszugehen, dass weitere Mitarbeiter des Konzerns an den mutmaßlichen Taten mitgewirkt hätten.

(dpa/veke)
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