Düsseldorfer Mobilfunkkonzern E-Plus lässt Käufer O2 schlecht aussehen

Düsseldorf/München · Der Düsseldorfer Mobilfunker ist bald nur noch Ableger seines Münchener Wettbewerbers. Doch E-Plus entwickelt sich viel besser. Eine interne Mail zeigt: Nur fünf der 14 Top-Manager des künftigen Gemeinschaftskonzerns sind von E- Plus.

Düsseldorfer Mobilfunkkonzern: E-Plus lässt Käufer O2 schlecht aussehen
Foto: dpa, fst lre kno nar

Bei den Managern von E-Plus ist die Stimmung im Moment äußerst differenziert: Grund zu bester Laune hatte am Mittwoch jedenfalls Vorstandschef Thorsten Dirks. Im wohl letzten Quartal als eigenständiges Unternehmen hat E-Plus wieder einmal exzellente Zahlen präsentiert. Dagegen sah sich die Münchener O2 (Telefonica Deutschland) genötigt, in ihrem ebenfalls am Mittwoch erschienenen Halbjahresbericht nicht nur schwache Zahlen einzuräumen, sondern auch noch Dirks mit großem Foto als künftigen Vorstandschef vorzustellen. Der spanische Mutterkonzern Telefonica hatte Dirks ja schon vor Wochen als künftigen Chef des Gesamtkonzerns ausgewählt, wenn E-Plus von O2 übernommen wird.

Weniger gut gelaunt als Dirks sind dagegen einige andere Spitzenkräfte von Deutschlands drittgrößtem Mobilfunker E-Plus: Im künftigen 14-köpfigen "Executive-Committee" von O2 und E-Plus sitzen neben Dirks nur vier andere Vertreter von E-Plus. Das geht aus einer internen Mail von Dirks hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Zwei wichtige Manager werden wohl bald gehen

Wohl entscheidender Verlierer bei der Fusion ist Kay Schwabedal, der als "Chief Commercial Officer" das Tagesgeschäft leitete — diese Aufgabe im künftigen Gemeinschaftskonzern übernimmt der altgediente O2-Mann Markus Haas als Vorstand. Absteiger ist auch Godert Vinke-steijn als Finanzchef von E-Plus, für den es im Executive Committee ebenfalls keinen Platz gibt — die Finanzen des börsennotierten Unternehmens bleiben in der Hand der aus Großbritannien stammenden Mathematikerin Rachel Empey, die erst 38 Jahre alt ist.

Doch während mit Schwabedal und Vinkesteijn zwei wichtige Manager von E-Plus wohl bald gehen werden, hat Dirks einige wichtige Spitzenposten doch mit Vertrauten besetzt: Technikchef Andreas Pfisterer macht in ähnlicher Funktion weiter. Wie von unserer Redaktion bereits Anfang Juli berichtet, bleibt Alfons Lösing an Bord — er hat sich große Verdienste beim Aufbau von Partnerschaften wie mit Aldi oder WhatsApp erworben.

Direkt an Dirks berichtet weiter Peter Mentner als Kommunikations- und Politikchef — er hat Dirks gegenüber den Medien geschickt vertreten. Und wichtigste Nachricht für die Düsseldorfer Belegschaft ist wohl, dass Personalchef Thomas Gottschlich auch Personalleiter des neuen Gesamtkonzerns wird — viele hundert Stellen werden wegfallen, da ist sein Verhandlungsgeschick gefragt.

Mit guten Ergebnissen in die Fusion

Positiv ist dabei natürlich, dass E-Plus mit guten Ergebnissen in die Fusion geht: In nur einem Jahr ist die Zahl der Mobilfunkkunden um sechs Prozent auf nun 26 Millionen gestiegen — sowohl O2 wie Vodafone schneiden viel schlechter ab. Der Umsatz wächst nach Abzug von Sondereffekten konstant — auch hier kommt die Konkurrenz nicht mit (die Telekom meldet ihre Zahlen erst nächste Woche).

Und geradezu sensationell ist der Anteil des Datengeschäftes am Umsatz: 40 Prozent ihres Geldes geben Kunden von E-Plus mittlerweile dafür aus, mobile Datendienste zu nutzen. Angesichts dessen, dass E-Plus das schwächste Mobilfunknetz Deutschlands hat, ist das ein guter Wert.

E-Plus und O2 werden schnell ihre Netze zusammenlegen. Das verheißt der Telekom und Vodafone härtere Zeiten: Dirks wird sie mit hochwertigen Angeboten angreifen.

(RP)
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