Insignia-Ableger LaCrosse Ein Buick soll Opel Bochum retten

Bochum/Düsseldorf (RP). Geht es nach dem Willen des Bochumer Opel-Betriebsrates, könnten in Rüsselsheim bald US-Limousinen gebaut werden. Im Gegenzug bliebe die Produktion des Astra in Bochum und würde das Werk damit erhalten.

Buick LaCrosse: US-Auto für Opel
12 Bilder

Buick LaCrosse: US-Auto für Opel

12 Bilder

Bei Opel ist offenbar ein Streit um die künftige Produktion der Modelle Astra und Zafira entbrannt. Die beiden Volumenmodelle könnten sowohl im Stammwerk Rüsselsheim als auch in Bochum produziert werden. Der Bochumer Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel sagte unserer Zeitung, sein erklärtes Ziel sei es, die Astra-Produktion in Bochum zu halten: "Eine andere Alternative kann ich mir nicht vorstellen." Bochum biete etliche Vorteile gegenüber dem internen Konkurrenten in Hessen. So hätte die Ruhr-Metropole ein eigenes Presswerk und eine eigene Getriebeproduktion. Das seien entscheidende Standortvorteile des Ruhrgebiets-Werks, so Einenkel.

Der vorläufige Rettungsplan der Regierung sieht nach Angaben des Bochumer Betriebsrats-Chefs bislang nur einen deutschen Opel-Produktionsstandort vor. Der Plan sei aber eben nur vorläufig und werde überarbeitet, sagte Einenkel. Die Auslastung im Stammwerk Rüsselsheim könnten statt Astra und Zafira unter anderem Fahrzeuge der US-Marke Buick bringen. Die Autos sollen für den europäischen Markt gebaut werden. Es wäre möglich, die Marke Buick hier einzuführen, und es gebe auch bereits konkrete Überlegungen, so Einenkel. Auch die Produktion von Chevrolet-Modellen in Rüsselsheim sei möglich.

Buick eine GM-Tochter

Buick ist eine General-Motors-Marke, die bislang ausschließlich auf dem nordamerikanischen und dem chinesischen Markt angeboten wird. GM versucht seit Jahren in den USA, die Traditionsmarke im niedrigeren Premiumsegment unter der Luxusmarke Cadillac zu etablieren — praktisch als US-Gegenstück zu Audi, BMW oder Lexus. Erstes Beispiel für eine Zusammenarbeit von Opel und Buick ist der neue Buick LaCrosse. Die fünf Meter lange Limousine baut auf der gleichen Plattform auf wie der neue Erfolgs-Opel Insignia.

Ein Opel-Sprecher sagte zu dem Buick-Plan: "Kein Kommentar." Aus Unternehmenskreisen hieß es, die Einführung einer neuen Automarke sei generell "eine aufwändige Sache", ein Händlernetzwerk aufzubauen, sei schwierig. Auch hierzulande die Fahrzeuge für den US-Markt zu bauen, sei wegen der starken Währungsrisiken eher unwirtschaftlich. Gegen diese Aussage spricht allerdings, dass Opel in Antwerpen bereits das Opel-Astra-Pendant "Saturn Astra" für den US-Markt produziert. Auch wurde Ende der 90er Jahre der Cadillac Catera auf Omega-Basis in Deutschland für den nordamerikanischen Markt gebaut.

Experten skeptisch

Experten bezweifeln die Erfolgschancen des Buick-Plans. "Buick ist eine Marke, die hier kein Mensch kennt", sagt Stefan Bratzel von der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Auch Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer bezeichnet den Plan als "zum Scheitern verurteilt". Der Versuch, Cadillac in Europa zu etablieren, habe bereits gezeigt, dass solche Unternehmen schwierig seien, erklärte er auf Anfrage. Zudem befürchtet Dudenhöffer einen "Kampf der Belegschaften" der verschiedenen Opel-Werke: "Streit ist kontraproduktiv. Opel kann man nur gemeinsam retten."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort