Quartalszahlen Energiekonzern RWE steckt in der Krise fest

Düsseldorf · Der Energiekonzern RWE richtet sich auf eine längere Krise seiner Kohle- und Gaskraftwerke ein. "Die konventionelle Stromerzeugung ist auf dem Rückzug - nicht nur bei RWE", schrieb Vorstandschef Peter Terium in dem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresbericht an die Aktionäre.

Quartalszahlen: Energiekonzern RWE steckt in der Krise fest
Foto: RWE Power

Die Belastungen begleiteten den Versorger über das Jahr 2014 hinaus. Im ersten Halbjahr brach der operative Gewinn (Ebitda) um rund ein Drittel auf 3,4 Milliarden Euro ein. RWE machten dabei nicht nur die Strom-Großhandelspreise zu schaffen, die wegen des Ökostromausbaus gefallen sind. Der milde Winter sorgte zudem dafür, dass der Gasabsatz um gut ein Fünftel zurückging.

Viele Kraftwerke verdienten nicht einmal mehr die laufenden Betriebskosten, erklärte Terium. Der Versorger will deshalb weitere Anlagen stilllegen und auch Bezugsverträge für Strom von anderen Anbietern beenden. Er forderte die Politik erneut zu Hilfen für die konventionellen Kraftwerke auf, die anders als Solar- und Windanlagen unabhängig vom Wetter eine Stromerzeugung rund um die Uhr ermöglichen. "Der Ball liegt nun im Spielfeld der Politik", betonte Terium. Die Bundesregierung hat erklärt, sich des Themas anzunehmen - ob es zu den auch vom Konkurrenten E.ON und zahlreichen Stadtwerken geforderten Hilfen kommt, ist allerdings offen. E.ON hatte am Mittwoch für das erste Halbjahr ebenfalls erneut einen Gewinnrückgang gemeldet.

Bei RWE brach das für die Dividende entscheidende nachhaltige Nettoergebnis um 62 Prozent auf 749 Millionen Euro ein. Terium bekräftigte die Prognose: Ohne die an ein Konsortium verkaufte Tochter Dea soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei 6,4 bis 6,8 Milliarden Euro liegen.

Das nachhaltige Nettoergebnis soll 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro erreichen. Der Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea an eine Gruppe um den russischen Milliardär Michail Fridman wird unter anderem noch von der Bundesregierung geprüft. Terium erwartet trotz der Ukraine-Krise keinen Einspruch gegen den Deal. "Wir sind zuversichtlich, Ihnen noch im laufenden Jahr den Abschluss des Verkaufs vermelden zu können", schrieb er den Aktionären. RWE drücken Schulden von über 31 Milliarden Euro.

(REU)
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