Energiekonzern Eon behält sein Atom-Geschäft

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Konzern Eon ist den Streit um die Bad Bank leid: Eon spaltet seine Atomsparte mit 2300 Mitarbeiter nun doch nicht ab, sondern führt sie unter dem Namen PreussenElektra weiter.

 Eon will das Atomgeschäft nun doch nicht in seine Tochter Uniper abspalten, sondern es im Konzern behalten.

Eon will das Atomgeschäft nun doch nicht in seine Tochter Uniper abspalten, sondern es im Konzern behalten.

Foto: centertv

Paukenschlag bei Eon: Der größte deutsche Energiekonzern stellt mitten im Konzernumbau die Weichen um. Eon will das Atomgeschäft nun doch nicht in seine Tochter Uniper abspalten, sondern es im Konzern behalten. Das hat der Aufsichtsrat des Düsseldorfer Konzerns am Mittwochabend auf einer außerordentlichen Sitzung einstimmig beschlossen. Rund 2300 Eon-Mitarbeiter, die im Atombereich beschäftigt sind, werden daher anders als geplant nicht zu Uniper wechseln.

Ende 2014 hatte Eon zunächst beschlossen, das Atomgeschäft abzuspalten, worauf eine heftige politische Debatte losbrach. Viele warfen dem Konzern vor, Uniper zu einer Bad Bank machen und dafür den Steuerzahler in die Pflicht nehmen zu wollen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat bereits einen Gesetzentwurf vorgelegt, um Mutterkonzernen bei solchen Abspaltungen zu einer Nachhaftung auf Dauer zu verpflichten. Nun kommt Eon der Politik zuvor und nimmt das Atomgeschäft und die Lasten von sich aus zurück. Derzeit betreibt Eon noch drei Atomkraftwerke.

Betrieb und Rückbau der konzerneigenen deutschen Kernkraftwerke gehen nicht auf Uniper über, sondern bleiben in der Verantwortung von Eon, teilte der Konzern gestern mit. Zur Begründung sagte Eon-Chef Johannes Teyssen: "Mit dieser Entscheidung beugen wir Risiken für die Umsetzung unserer Konzernstrategie vor. Denn wir können und wollen nicht auf etwaige politische Entscheidungen warten, die die Abspaltung von Uniper verzögern könnten."

Teyssen verwies ausdrücklich auf die Diskussion um Gabriels Haftungsgesetz. Das Risiko einer Entkopplung zwischen Haftung und unternehmerischem Einfluss sei nicht tragbar. Ein verantwortungsvoller Vorstand (Eon) könne seinen Eigentümern nicht vorschlagen, unbegrenzt für völlig unabhängiges Handeln einer anderen Gesellschaft (Uniper) zu haften.

Das Atomgeschäft will Eon künftig unter dem traditionsreichen Namen PreussenElektra weiterführen. Unter dieser Marke hatte die Eon-Vorläuferin Veba Kernkraftwerke betrieben. Die Nutzung des Namens hat aber auch pragmatische Gründe: Name und Unternehmenshülle sind noch da und können schnell genutzt werden. Denn die Zeit drängt. Eigentlich hatte Eon das Atomgeschäft bereits zu Ende September per Teilbetriebsübergang ausgliedern wollen. Die PreussenElektra soll eine hundertprozentige Eon-Tochter bleiben und von Hannover aus gesteuert werden.

Mit Spannung bleibt abzuwarten, was nun aus dem Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Gabriel wird, der die Mutterkonzerne auf Dauer haften lassen will. Eigentlich sollte er Ende September ins Kabinett, hat sich aber jetzt — wenigstens mit Blick auf Eon — erübrigt. Teyssen ist zuversichtlich, dass der Umbau trotz der neuen Pläne gelingt. "Den vorgesehenen Zeitplan wollen wir weiterhin einhalten. Das ist ambitioniert, aus heutiger Sicht aber machbar", sagte der Eon-Chef.

Die neue Eon will ab 2016 von Essen aus mit weltweit 43.000 Mitarbeitern auf zukunftsträchtige Felder wie Erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb setzen. Uniper soll das klassische Kraftwerksgeschäft (Kohle und Gas), die internationale Stromerzeugung und den Handel übernehmen. Die 14.000 Uniper-Mitarbeiter werden von Düsseldorf aus gesteuert.

Der Konzern muss zudem weitere Milliarden-Abschreibungen auf Kohle- und Gaskraftwerke vornehmen. Für das laufende Quartal ergebe sich ein voraussichtlicher Wertberichtigungsbedarf im höheren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich, teilte Eon mit. Ursache sind demnach die anhaltend niedrigen Großhandelspreise für Strom. Das wird den Gewinn weiter drücken. Dennoch will der Konzern wie geplant 50 Cent Dividende je Aktie für das laufende Jahr bezahlen, so Finanzvorstand Michael Sen

(anh)
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