Einigung auf Sozialplan Eon bietet Rente ab 54 Jahre

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Energiekonzern hat sich mit Betriebsräten auf einen Sozialplan geeinigt. Wer in den Vorruhestand geht, erhält bis zu 70 Prozent des letzten Nettolohns. Jüngeren winken hohe Abfindungen.

Das ist der Eon-Konzern
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Foto: AP

Viele Eon-Beschäftigte können aufatmen. Der Konzern, der in Deutschland 6000 Arbeitsplätze abbaut, hat sich mit den Betriebsräten auf Eckpunkte eines Sozialplans geeinigt. Demnach können Mitarbeiter, die ihre Stelle verlieren, bis Jahrgang 1958 in den Vorruhestand gehen. Das betrifft also Beschäftigte, die 54 Jahre und älter sind.

Wer besonders lange bei Eon tätig war, darf sogar mit 53 Jahren gehen, wie Gabriele Gratz, Chefin des Ruhrgas-Betriebsrates, unserer Redaktion sagte. Sie hat zusammen mit den Betriebsrats-Chefs anderer großer Eon-Töchter die Eckpunkte ausgehandelt. "Wir wollen dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter, deren Arbeitsplatz wegfällt, eine gesicherte Zukunft auch ohne Eon haben", sagte Gratz. Viele hätten ihr ganzes Berufsleben in dem Traditionskonzern verbracht. Sie dürften, so die Betriebsrätin, im Alter nicht in die Armut fallen.

Die Versorgung der Mitarbeiter im Vorruhestand ist beachtlich: Der Eon-Konzern zahlt ihnen bis zu 70 Prozent des letzten Nettogehalts. Zudem übernimmt er weiter die Krankenkassen-Beiträge. Und er gibt einen Ausgleich dafür, dass die Mitarbeiter im Vorruhestand keine Beiträge mehr in die Rentenversicherung einzahlen können. Großzügig ist der Konzern auch bei der Zuverdienst-Regelung: "Wer im Vorruhestand ist, darf nebenher so viel arbeiten wie er will", betonte Gratz. Mit 63 Jahren sollen die Mitarbeiter dann mit den üblichen Abschlägen in Rente gehen.

"Sprinterprämie" für Schnellentscheider

Wer nicht in den Vorruhestand will oder die Bedingungen dafür nicht erfüllt, kann mit einer Abfindung gehen: Eon zahlt 1,2 Bruttomonatsgehälter pro Beschäftigungsjahr. Das heißt: Wer 30 Jahre lang im Konzern gearbeitet hat und 5000 Euro brutto verdient, erhält 180.000 Euro. Dieser Betrag muss, wie jede Abfindung, versteuert werden. Wer sich schnell entscheidet, soll zusätzlich eine so genannte "Sprinterprämie" in Höhe von 0,3 Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr bekommen.

Das Angebot des Konzerns können grundsätzlich alle Mitarbeiter nutzen, die ihren Arbeitsplatz im Zuge des Sparprogramms "Eon 2.0" verlieren. Danach baut Eon 11 000 seiner weltweit 80 000 Arbeitsplätze ab. Davon fallen allein in Deutschland 6000 Stellen weg.

Der Konzern-Sprecher bestätigte die Vereinbarung. Er betonte, dass Eon für den Sozialplan keine Unterstützung der Sozialkassen in Anspruch nimmt. "Wir sind davon überzeugt, mit den im Mustersozialplan enthaltenen Leistungen die notwendigen Maßnahmen sozialverträglich und fair umsetzen zu können", so der Sprecher. Eon hat bereits 2011 Rückstellungen für das Sparprogramm in Höhe von 900 Millionen Euro gebildet.

(RP/das)
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