Kommentar Eon kappt seine historischen Wurzeln

Zeitenwende: Der größte deutsche Energiekonzern kappt seine historischen Wurzeln. Er gliedert seine Kraftwerke - also den Teil, mit dem sein Geschäft begann - in eine neue Gesellschaft aus. Damit gibt Eon als erster in der Branche eine radikale Antwort auf die Branchenkrise, die mit der Abschaltung der Atomkraftwerke begann. Während der Konkurrent RWE seine Kraft in den Ruf nach Staatshilfe legt, nimmt Eon sein Schicksal in die eigene Hand. Er trennt sich einfach von dem Teil, mit dem sich keine rentablen Geschäfte mehr machen lassen.

Für die 20.000 betroffenen Mitarbeiter ist das gleichwohl keine gute Nachricht. Zwar versicherte Eon, dass mit der Neuaufstellung kein Personalabbau-Programm verbunden ist. Klar ist aber auch, dass Eon auf Dauer aus der neuen Gesellschaft aussteigt und ein neuer Eigentümer sicher nicht 20.000 Menschen an Bord eines Schiffes halten wird, das in roten Zahlen segelt.

Die neue Gesellschaft wird die Bad Bank des Konzerns: In ihr sind die verlustreichen Geschäfte und der unkalkulierbare Rückbau der Atommeiler gebündelt. Der große deutsche Konzern selbst schrumpft auf einen Energiehändler mit angeschlossenen Windparks.

(RP)
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