Energieunternehmen im Umbau Eon-Kernmarke verlässt Düsseldorf

Düsseldorf · Das Energieunternehmen Eon strengt einen radikalen Umbau an. Die Kernmarke zieht von Essen nach Düsseldorf. Ein neu gegründeter Ableger mit dem Namen "Uniper" bleibt in der Landeshauptstadt.

Diese Arten der Stromerzeugung gibt es
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Wie bereits angekündigt, lagert Eon die konventionelle Energiegewinnung aus Atom, Kohle und Gas zum 1. Januar 2016 in eine neue Gesellschaft aus; diese wird Uniper heißen, kündigte das Unternehmen am Montag an. Uniper stehe für "Unique Performance" und damit für "einzigartige Leistungsfähigkeit" und hohe Kompetenz. Ein langjähriger Mitarbeiter habe den Namen vorgeschlagen, er habe sich unter anfangs 3000 Vorschlägen durchgesetzt. "Unter dieser neuen Marke wird es gelingen, Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter für unser neues Unternehmen zu gewinnen und ihm Gestalt zu geben", erklärte Eon-Chef Johannes Teyssen.

Chef von Uniper soll Eon-Finanzchef Klaus Schäfer werden, Standort der neuen Firma Düsseldorf. Uniper übernehme die in Düsseldorf genutzten Liegenschaften von Eon, teilte das Unternehmen mit. Schäfers Nachfolger als neuer Finanzchef wird Siemens-Manager Michael Sen; und zwar bereits zum 1. Juni, wie Eon mitteilte. Sen ist derzeit Finanzchef der Gesundheitssparte von Siemens.

Die Kernmarke des Konzerns soll sich auf die Sparten erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren. Sitz wird Essen, und zwar der Standort am Brüsseler Platz im Süden der Stadt. Mit dem Umzug verliert zum einen Düsseldorf einen weiteren DAX-Konzern, zum anderen zieht Eon in die Stadt des Konkurrenten RWE.

Eon reagiert nach eigenen Angaben auf die neuen Bedingungen im Energiemarkt. Der schwer angeschlagene Energiegigant reagiert mit der Spaltung auf den Preissturz bei Großhandelspreisen für Strom. Aufgrund von Überkapazitäten an Kraftwerken und des Ausbaus der erneuerbaren Energien sind die Strompreise seit Anfang 2013 drastisch gefallen. Zudem lasten auf dem Dax-Konzern insgesamt Schulden in Höhe von 33 Milliarden Euro. Unter anderem erwiesen sich Zukäufe in Südeuropa als Milliardengrab. 2014 machte der Energieriese einen Rekordverlust von 3,16 Milliarden Euro.

Kritiker befürchten, dass Eon mit der Aufspaltung einen profitablen und einen unprofitablen Geschäftsbereich schafft. Letzterer würde die konventionelle Energiegewinnung beinhalten. Die Bezeichnung spielt auf die Strategie einiger Banken nach der Finanzkrise an, die ihre problematischen Geschäfte in eine "Bad Bank" auslagerten und dafür zum Teil Staatshilfen in Anspruch nahmen. Ähnliches könnte den Steuerzahlern für den Rückbau von Eons Atomkraftwerken und die Entsorgung des Atommülls drohen, befürchten Kritiker.

(AFP)
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