Düsseldorfer Konzern Kraftwerke bescheren Eon einen Milliarden-Verlust

Düsseldorf · Wenn der Düsseldorfer Eon-Konzern am 11. März seine Bilanz für 2014 vorlegt, wird es lange Gesichter geben. Vorstandschef Johannes Teyssen wird einen Konzernverlust in Milliarden-Höhe verkünden.

Das ist der Eon-Konzern
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Foto: AP

Im Jahr zuvor hatte Eon noch einen Konzernüberschuss von 2,1 Milliarden Euro gemacht. Ursache für die roten Zahlen sind die Abschreibungen auf Kraftwerke und das Südeuropa-Geschäft.

"Ich erwarte, dass Eon 2014 einen Konzernfehlbetrag von 2,5 bis drei Milliarden Euro berichtet", sagte Michael Schäfer, Analyst von Equinet. Der Konzern habe im vierten Quartal Milliarden-Abschreibungen vorgenommen, das könne das operative Geschäft nicht abpuffern.

Sven Diermeier, Analyst bei Independent Research, fürchtet noch mehr: "Ich erwarte, dass Eon für 2014 einen Konzernfehlbetrag von 4,1 Milliarden Euro ausweisen wird — nach einem Konzernüberschuss von 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2013."

Der Eon-Sprecher wollte dies nicht kommentieren und verwies auf die Vorlage der Bilanz.

Die Analysten gehen aber davon aus, dass Eon seine übrigen Gewinn-Prognose schaffen wird. "Ich gehe davon aus, dass der Konzern beim Ebitda und dem nachhaltigen Konzernüberschuss seine Ziele 2014 erreichen wird. Alles andere wäre eine böse Überraschung", sagte Diermeier weiter. "Interessant wird sein, ob Eons Schulden (wirtschaftliche Nettoverschulden) Ende 2014 wieder über 32 Milliarden Euro gestiegen sind." Wegen des niedrigen Zinses drohe bei Eon (wie bei anderen Unternehmen) ein Anstieg der Pensionsrückstellungen.

Eon hatte bereits im November angekündigt, die Dividende für 2014 um zehn Cent auf 50 Cent je Aktie zu senken. Mit Hochtouren treibt der Konzern auch die damals verkündete Aufspaltung in eine "grüne" Eon und eine neue Gesellschaft voran. Die Berliner Agentur MetaDesign wurde beauftragt, den Namen für die neue Gesellschaft zu suchen, in die Eon seine Gas-, Kohle- und Atomkraftwerke ausgliedern will. Das erfuhr unsere Redaktion aus Konzernkreisen. Die Agentur, die auch das Corporate Design von Bundesregierung und Volkswagen betreut und von Uli Mayer-Johanssen geführt wird, hat eine internationale Ausschreibung von Eon gewonnen.

Im Konzern wird heftig über das Spitzenpersonal in den beiden neuen Gesellschaften spekuliert. Danach könnte einer der Eon-Vorstände Leonhard Birnbaum oder Klaus Schäfer Chef der neuen Gesellschaft werden, die 20.000 Mitarbeiter haben wird. Johannes Teyssen könnte demnach Chef der Eon SE bleiben und zugleich Aufsichtsrats-Chef der neuen Gesellschaft werden. Der Eon-Sprecher wollte sich zu Personal-Spekulationen nicht äußern.

Gewiss ist, dass die Eon SE ihren Sitz in Düsseldorf behalten wird. Dies hat Eon auch in einer internen Mitteilung noch einmal betont. Die neue Gesellschaft soll ihren Sitz im Raum Rhein-Ruhr haben.

(anh)
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