Energiekonzerne Eon und Uniper sparen beim Personal

Düsseldorf/Essen · Die Kraftwerkstochter Uniper will die Gesamtkosten um 500 Millionen Euro senken. Auch Eon will einen Betrag im dreistelligen Millionen-Bereich sparen. Mitte November verhandeln beide mit den Gewerkschaften. Die Mitarbeiter müssen bangen.

 Die Energiewende setzt Eon und seiner Kraftwerkstochter Uniper zu.

Die Energiewende setzt Eon und seiner Kraftwerkstochter Uniper zu.

Foto: dpa, rwe htf gfh

Die Energiewende setzt Eon und seiner Kraftwerkstochter Uniper weiter zu. Beide müssen noch mehr sparen — und wollen das auch beim Personal tun. Eon plane Kosteneinsparungen im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich, heißt es jetzt aus Arbeitnehmerkreisen. "Wir haben stets gesagt, dass wir die operativen Kosten im Blick behalten müssen und Kostensenkung eine dauerhafte Aufgabe bleibt", sagte ein Eon-Sprecher. Der in Essen sitzende Konzern legt am Mittwoch seine Bilanz für das dritte Quartal vor.

Eon hat in den vergangenen Jahren 11.000 Stellen im Rahmen seines Programms "Eon 2.0" abgebaut und 1,5 Milliarden Euro eingespart. Der nun geplante Stellenabbau wird aber laut Konzernkreisen deutlich geringer ausfallen. Dazu sagte der Sprecher: "Es gibt keine Pläne für einen genau bezifferbaren Stellenabbau bei Eon."

Kosten sollen offenbar um 500 Millionen Euro gesenkt werden

Bei Uniper sollen die Gesamtkosten bis 2018 sogar um 500 Millionen Euro gesenkt werden, heißt es in Arbeitnehmerkreisen weiter. Zwar hat der Düsseldorfer Konzern kein Einsparziel vorgegeben, sondern ermittelt die Sparmaßnahmen "von unten nach oben", doch so viel Geld fehle 2018 in der Kasse. Dazu sagte ein Uniper-Sprecher: "Uniper hat das Programm Voyager bereits vor einigen Monaten in Angriff genommen mit dem Ziel, Uniper auf der Kostenseite nachhaltig wettbewerbsfähig zu machen. Dabei stehen alle Bereiche und Ebenen auf dem Prüfstand. Dies bedeutet auch tiefe Einschnitte für das Management und die gesamte Belegschaft."

Die zitierten 500 Millionen Euro könne er aber nicht bestätigen, da die Einsparungen aus den Geschäftsbereichen entwickelt würden und nicht von oben nach unten.

Wie die Personalkosten gesenkt werden sollen — durch Verzicht auf Zulagen, Verlängerung der Arbeitszeit oder Stellenabbau — ist bei Mutter und Tochter noch offen. Mitte November will sich der Arbeitgeberverband, der Eon und Uniper vertritt, mit den Gewerkschaften treffen und Details verhandeln.

In Uniper hat Eon zu Jahresanfang die Kohle- und Gaskraftwerke sowie das Russland-Geschäft ausgegliedert. Wegen des Verfalls der Strompreise schreiben viele Kraftwerke jedoch rote Zahlen, der Rubel drückt das Russlandgeschäft.

Eon muss Milliarden auf Uniper-Beteiligung abschreiben

Eon selbst hat zwar die attraktiven Bereiche Vertrieb, Netze und Ökostrom behalten. Doch der Konzern muss Milliarden auf seine Beteiligung an Uniper abschreiben. Die Tochter stand mit 12,5 Milliarden Euro in den Büchern, ist aber an der Börse nur 4,5 Milliarden Euro wert. Einen Teil der Differenz dürfte Eon am kommenden Mittwoch abschreiben — und folglich einen neuen Milliarden-Verlust ausweisen.

Zudem muss Eon zur Finanzierung des Atomausstiegs seine Rückstellungen erhöhen. Doch das dürfte sich erst im vierten Quartal bemerkbar machen, erwarten Analysten. Erst muss des Gesetz durch den Bundestag, der sich nächste Woche damit befassen will. Eon muss auf seine gebildeten Rückstellungen von acht Milliarden Euro noch eine Risikoprämie von rund zwei Milliarden zahlen. Der Konzern hatte bislang nicht ausgeschlossen, dass zur Finanzierung der Risikoprämie eine Kapitalmaßnahme oder der Verkauf von Assets möglich sei.

"Eon wird versuchen, in die Bilanz von 2016 alle absehbaren Lasten hineinzupacken, um im nächsten Jahr eine ,saubere' Geschäftsentwicklung ausweisen zu können". sagte Sven Diermeier, Analyst bei Independent Research. Berücksichtige man die Abschreibung auf Uniper und die Rückstellung für die Risikoprämie, könnte der Nettoverlust 2016 über acht Milliarden Euro betragen.

(anh)
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