Facebook-Aktie rauscht unter 20 Dollar Erneuter Rückschlag für Mark Zuckerberg

New York · Und wieder ein Nackenschlag für den einstigen Börsenstar Facebook: Am Donnerstag durften erstmals viele Mitarbeiter und Frühinvestoren ihre Anteile verkaufen und die Aktie rauschte prompt um sieben Prozent in die Tiefe. Das noch vor dem Mega-Börsengang im Mai von vielen als Objekt der Begierde gehandelte Papier kostete weniger als 20 Dollar und damit nur noch etwa halb so viel wie bei dem Börsendebüt.

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Foto: afp, Ed Jones

Mit Handelsbeginn am Donnerstag lief eine Haltefrist für 270 Millionen der insgesamt 421 Millionen bei dem IPO ausgegebenen Papiere ab. Der Markt könnte also von einer wahren Flut von Facebook-Aktien überschwemmt werden. "Mit der neuen Liquidität am Markt geraten die Aktien wieder unter Druck", sagte Frank Davis von LEK Securities in New York.

"Wenn Ihre Anteile schon die Hälfte an Wert eingebüßt haben, sitzen Sie dann rum und riskieren auch noch den Rest?" Die Papiere waren zu 38 Dollar an den Start gegangen. Mit einem Kurs von 19,88 Dollar am Donnerstag hat die Aktie inzwischen fast 48 Prozent an Wert eingebüßt. Der Abschlag von fast sieben Prozent am Donnerstag war mehr als das Doppelte des Kursverlustes im vorbörslichen Handel. Am Mittwoch war die Aktie bei etwas über 21 Dollar aus dem Handel gegangen.

Facebook-Insider werden vom Freund zum Feind

Haltefristen sollen verhindern, dass sich Anleger unmittelbar nach einem Börsengang von ihren Papieren trennen. Mit dem Ende dieser Frist könnten sich nun Facebook-Insider vom Freund zum Feind gewandelt haben. Unter den größten Anteilseignern, die ab Donnerstag ihre Aktien auf den Markt werfen durften, gehören die Risikokapitalgeber Accel Partners, DST Global Limited, Microsoft sowie PayPal-Gründer Peter Thiel.

Accel wie auch Thiel gehörten zu den ganz frühen Unterstützern des von Mark Zuckerberg in Havard gegründeten Netzwerkes. Sie dürften bei Verkäufen die größten Gewinne einfahren. Microsoft hatte 2007 die Summe von 240 Millionen Dollar bei einem Marktwert von Facebook von geschätzten 15 Milliarden Dollar investiert. Heute liegt dieser Wert bei 45 Milliarden Dollar. DST kaufte Papiere zu verschiedenen Preisen.

Beobachter hatten zunächst bis Freitag mit maximalen Kursausschlägen bei der Facebook-Aktie von rund sechs Prozent gerechnet. Doch diese Marke wurde schon in der ersten Handelsstunde geknackt. Deutlich besorgter äußerten sich Experten zudem schon für die weiteren in diesem Jahr auslaufenden Haltefristen: Bis Jahresende können insgesamt sogar mehr als 1,2 Milliarden Aktien gehandelt werden. Zuckerberg selbst kann seine Scheine beispielsweise erst ab Mitte November anbieten.

Probleme auch bei Groupon und Zynga

Anleger machen inzwischen um die einstigen Börsen-Stars der Internetbranche wie Facebook, Groupon und Zynga einen großen Bogen. Zwar wurden die Emissionen mit großer Euphorie eingeleitet, doch nach dem IPO flachte die Begeisterung schnell ab.

Bei Groupon und Zynga hat die Vergangenheit gezeigt, dass Mitarbeiter und frühe Geldgeber gern davon Gebrauch machen, ihre Aktien nach der vereinbarten Halteperiode zu Geld zu machen. Die Groupon-Aktie etwa brach an dem Tag, als die erste Frist auslief, um neun Prozent ein. Bei Zynga waren es acht Prozent.

(rtr)
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