EU-Kommission Deutsche und Londoner Börse dürfen nicht fusionieren

Brüssel · Die geplante Fusion der Börsen in Frankfurt und London ist auch im dritten Anlauf gescheitert. Die EU-Kommission untersagte den Zusammenschluss zu Europas größtem Börsenbetreiber – negative Auswirkungen auf den Wettbewerb wurden befürchtet.

 Das Logo der Deutschen Börse vor dem Firmensitz.

Das Logo der Deutschen Börse vor dem Firmensitz.

Foto: dpa, fru axs

Die geplante Fusion der Börsen in Frankfurt und London ist auch im dritten Anlauf gescheitert. Die EU-Kommission untersagte den Zusammenschluss zu Europas größtem Börsenbetreiber — negative Auswirkungen auf den Wettbewerb wurden befürchtet.

Auf dem Markt für das Clearing festverzinslicher Finanzinstrumente hätte die Fusion "ein De-Facto-Monopol" schaffen können, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. "Die europäische Wirtschaft benötigt gut funktionierende Finanzmärkte", betonte sie. Der Zusammenschluss zwischen Deutscher Börse und der London Stock Exchange "hätte den Wettbewerb erheblich eingeschränkt".

Das Aus für das ehrgeizige Vorhaben hatte sich schon länger angekündigt. Denn die London Stock Exchange (LSE) hatte sich geweigert, eine weitere Auflage der EU-Wettbewerbshüter zu erfüllen und ihren Mehrheitsanteil an der italienischen Anleihen-Handelsplattform MTS zu veräußern. Daher ging die Londoner Börse nach eigenem Bekunden schon Ende Februar nicht mehr davon aus, dass die Kommission die Fusion genehmigen wird.

Das Votum der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union im vergangenen Juni hatte das im Februar 2016 angekündigte Projekt erschwert. Vor allem die Frage des rechtlichen Sitzes wurde seither noch kritischer gesehen als zuvor.

Vor dem Brexit-Referendum hatten sich die beiden Börsenbetreiber darauf festgelegt, dass die Dachgesellschaft der geplanten europäischen Superbörse ihren Sitz in London haben soll. Das sorgte am Finanzplatz Frankfurt für viel Kritik.

Zusätzlich belastet wurde das Fusionsprojekt durch Ermittlungen gegen Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter wegen des Verdachts auf Insiderhandel, die Anfang Februar bekannt wurden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen den Manager wegen eines millionenschweren Aktiengeschäfts gut zwei Monate, bevor die beiden Konzerne ihr Fusionsvorhaben öffentlich machten.

(maxk/dpa)
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