Für Firmen-Aufsichtsräte EU-Kommission beschließt Frauenquote

Brüssel · Nach wochenlangem internen Streit hat die EU-Kommission eine Frauenquote für Europas börsennotierte Unternehmen vorgeschlagen. Das Gremium nahm am Mittwoch einen Gesetzesentwurf von EU-Justizkommissarin Viviane Reding an.

Frauenquote in Chefetagen - So weit hinkt Deutschland hinterher
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Der Gesetzentwurf soll den rund 5000 börsennotierten Firmen in der EU vorschreiben, bis 2020 Aufsichtsratsposten zu 40 Prozent mit Frauen zu besetzen. Bei gleicher Qualifikation sollen weibliche Bewerberinnen Vorrang haben. Reding schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: "Geschafft."

Reding kämpft schon seit Monaten für die Frauenquote. Sie hält sie für nötig, weil die freiwillige Selbstregulierung der Wirtschaft weitgehend erfolglos bliebe, so Reding. Doch der Widerstand kam prompt. Neun Staaten protestierten in einem Brief an die EU-Kommission. Trotzdem legte Reding ihre Pläne im Kommissars-Kollegium vor. Doch da fiel er durch. Die EU-Kommission stimmte Reding jetzt zu.

Der Vorschlag bedarf aber noch der Zustimmung von Europaparlament und EU-Ministerrat, in dem die Mitgliedsstaaten vertreten sind. Unter den Gegner der Frauenquote ist zum Teil auch Deutschland. Die deutsche Regierung ist in der Frage gespalten: Arbeitsministerin Ursula von der Leyen befürwortet die Quote. Die Kanzlerin lehnt sie ab. Ob der Vorschlag daher Gesetzeskraft erhält, ist offen.

Erst vor drei Wochen war Reding mit ihrem Vorstoß noch im Kollegium abgeblitzt. Halten sich die Unternehmen bis 2020 nicht daran, sollen die Mitgliedsstaaten Geldbußen verhängen oder die Besetzungen für ungültig erklären. Für Vorstandsposten wird zunächst aber keine Quote aus Brüssel vorgeschrieben.

(APD)
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