Untreue-Prozess Ex-HSH-Chef Berger weist Vorwürfe zurück

Hamburg · Der ehemalige Vorstandschef der HSH Nordbank, Hans Berger, hat den Vorwurf der Untreue im Prozess um ein früheres hochriskantes Finanzgeschäft zurückgewiesen.

Bis zur Vorlage des Kreditantrags für die "Omega 55"-Transaktion am 19. Dezember 2007 habe er keine Informationen über das Geschäft gehabt, berichtete Hans Berger am Montag vor der 8. Großen Strafkammer des Hamburger Landgerichts.

Da es bereits zwei rechtsverbindliche Unterschriften von zwei Vorstandsmitgliedern unter der Vorstandsvorlage gegeben habe, habe er seine hinzugesetzte als "Kenntnisnahme" bewertet. "Ansonsten wäre ein Eilbeschluss wirkungslos. So sehe ich das noch heute", sagte Berger. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.

Der Ex-Vorstandschef ist einer von sechs mitangeklagten Vorstandsmitgliedern, die sich wegen Untreue in einem besonders schweren Fall verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, sie hätten die Chancen und Risiken in dem komplexen "Omega"-Geschäft nicht sorgfältig abgewogen und damit anvertrautes Vermögen veruntreut. Zwei der Angeklagten wird zudem Bilanzfälschung vorgeworfen. Eine Besetzungsrüge des Gerichts durch die Verteidiger sowie ein Fragenkatalog zur möglichen Befangenheit der Richter wurden von der Strafkammer zurückgewiesen.

Das für das Investmentmanagement zuständige frühere HSH-Vorstandsmitglied Jochen Friedrich hält seine Entlassung im Dezember 2009 nach wie vor für "nicht nachvollziehbar und akzeptabel". Er habe vor dem "Omega"-Kreditantrag alle Informationen gehabt, um eine richtige und verantwortliche Entscheidung zu treffen, sagte Friedrich. Er sprach von einer "empörenden Anklageschrift".

Auch der Ex-Finanzvorstand und spätere HSH-Chef, Dirk Jens Nonnenmacher, äußerte sich erstmals - zu seiner Person. Er ging im wesentlichen auf seinen beruflichen Werdegang ein und hob hervor, dass er als HSH-Finanzchef nicht für das Risiko-Controlling zuständig gewesen sei. In Kreditvorgänge sei er nur einzubinden gewesen.

(dpa)
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