Düsseldorf Ex-Telekom-Chef Ricke beklagt sein Schicksal

Düsseldorf (RP). Er war vier Jahre Telekom-Chef und musste 2006 zurücktreten, jetzt packte Kai-Uwe Ricke aus. "Ich war noch nie so unfrei wie in den letzten Jahren bei der Telekom", erzählt der 48-jährige in einem Interview, das "Capital" diese Woche veröffentlicht und das unserer Redaktion vorliegt. Gleichzeitig bejubelt er den Rücktritt: "Ich fühlte mich enorm erleichtert."

Die Karriere des Kai-Uwe Ricke
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Foto: ddp

Der mit einer Reihe an kleineren Posten versorgte Vater zweier Söhne äußert sich kritisch zur Welt des Top-Managements. Als Chef könne man keinem mehr vertrauen. Man müsse "immer misstrauisch" sein, weil "jeder, der um die Ecke kommt, im Zweifel etwas will."

Dabei gibt er zu, dass er mit einem harten Kurs Erfolg hätte haben können. "Ich würde im Unternehmen Exempel statuieren. Jemanden, flapsig ausgedrückt, öffentlich bestrafen."

Gleichzeitig gibt sich Ricke fast naiv und entwickelt Verschwörungstheorien. Es sei "überraschend" gewesen, als ihn Ex-Aufsichtsratschef Zumwinkel zum Rücktritt zwang — tatsächlich war allgemein bekannt, dass er wackelt.

Eine Gewinnwarnung von 2006 sei "genau zu dem Zeitpunkt" gekommen, als seine Vertragsverlängerung anstand. Tatsächlich hatte es ein Jahr vorher bereits eine Gewinnwarnung gegeben. Er musste also gehen, weil er nicht handelte.

(RP)
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