Mittelstand Fachkräftemangel kostet 30 Milliarden Euro Umsatz

Düsseldorf (RPO). Der Fachkräftemangel in Deutschland führt bei den mittelständischen Unternehmen zu Umsatzausfällen in Höhe von 30 Milliarden Euro im Jahr. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten "Mittelstandsbarometer 2011" der Unternehmensberatung Ernst & Young hervor. Drei von vier mittelständischen Unternehmen haben demnach inzwischen Schwierigkeiten, neue und ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

2010: Zahlen zum Fachkräftemangel
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Foto: ddp

Jeder zweite Mittelständler befürchte deshalb Umsatzeinbußen. Zwei Drittel der Unternehmen rechnen in den nächsten Jahren mit einer weiteren Zuspitzung der Situation.

Der Fachkräftemangel werde in Zukunft zu einem erheblichen Problem für die deutsche Wirtschaft werden, warnte der Mittelstandsexperte von Ernst & Young, Peter Englisch. "Der aktuelle Mangel an Fachkräften ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was wir in zehn Jahren erleben werden", sagte er. Viele Unternehmer unterschätzten dieses Problem jedoch noch und hätten bislang keinen Plan, wie sie der Herausforderung begegnen könnten.

Mittelständler wollen Personal einstellen

Dabei wollen die Mittelständler der Umfrage zufolge in den kommenden Monaten kräftig Personal einstellen. Gut jedes vierte Unternehmen gebe inzwischen an, im kommenden Halbjahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen zu wollen. Nur jedes zwanzigste plane Stellenstreichungen. Per saldo sei daher mit einem deutlichen Anstieg der Beschäftigtenzahl zu rechnen, der sogar stärker ausfallen werde als im Boomjahr 2007. Am stärksten wollen demnach die Mittelständler in Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Hessen ihre Belegschaft aufstocken. Auch in Baden-Württemberg und Bayern sei der Fachkräftebedarf überdurchschnittlich hoch. Dagegen sei im Osten Deutschlands nur mit einem verhaltenen Stellenzuwachs zu rechnen.

Die hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen spiegelt die gute Stimmungslage wider, die insgesamt im deutschen Mittelstand inzwischen herrscht. Laut "Mittelstandsbarometer" sind 92 Prozent der Unternehmen mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Jeder zweite Mittelständler bezeichne sie sogar als uneingeschränkt gut. Und 52 Prozent der Unternehmer erwarten sogar eine weitere Verbesserung der eigenen Situation.

Mit Sorge blicken die Unternehmen allerdings auf die steigenden Rohstoffpreise. Zwei Drittel der Mittelständler sehen darin eine Gefahr für das eigene Unternehmen. Dabei ist hier nach Einschätzung von Ernst & Young Besserung nicht in Sicht. Im Gegenteil: "Der ganz große Preisschub kommt noch", prognostizierte Englisch. Denn die wachsende Nachfrage aus Ländern wie China oder Indien und die langsame Konjunkturerholung in den Industrieländern werde dazu führen, dass sich die Preisspirale weiter drehe.

Für die halbjährlich durchgeführte Untersuchung wurden 3.000 mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 5 und 250 Millionen Euro befragt.

(DDP/awei)
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