In Krisenzeiten Jobs geschaffen Familienunternehmen stärken Wirtschaft

Stuttgart (RPO). Trotz Wirtschaftskrise haben die Familienunternehmen in Deutschland einer Studie zufolge neue Jobs geschaffen. Die 500 größten Unternehmen in Familienhand hätten zwischen 2006 und 2008 ihre Beschäftigtenzahl jährlich durchschnittlich um 2,2 Prozent gesteigert. Unterdessen misstrauen deutsche Manager dem Aufschwung.

Eckpunkte des Herbstgutachtens
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Foto: AP

Dies teilte die Stiftung Familienunternehmen am Montag in Stuttgart mit. Die nicht-familiengeführte Dax-Unternehmen hätten im gleichen Zeitraum die Anzahl ihrer Arbeitsplätze im Schnitt um 2,6 Prozent verringert.

Zwischen 2005 und 2008 schufen die Unternehmen in Familienhand der Mitteilung zufolge 500.000 neue Arbeitsplätze weltweit, bei den im Aktienindex Dax notierten Firmen (ohne die Familienunternehmen Metro, Henckel, Beiersdorf und Merck) waren es lediglich knapp 70.000 - ausschließlich im Ausland. Die Stiftung hatte beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und beim Institut für Mittelstandsforschung eine entsprechende Expertise in Auftrag gegeben. Familienunternehmen seien besonders häufig im Handel (27 Prozent) sowie in unternehmensnahen Dienstleistungen (23 Prozent) und dem Bausektor (15 Prozent) vertreten.

Deutsche Manager misstrauen dem Aufschwung

Die deutschen Manager misstrauen dem Aufschwung: Nur 30 Prozent glauben an eine nachhaltige Erholung, wie das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zu seiner Herbstumfrage unter fast 1900 Unternehmen mitteilte. "Die große Mehrheit von 70 Prozent befürchtet eine schleppende Entwicklung in nächster Zeit", sagte IW-Direktor Michael Hüther am Montag in Berlin. Grund: Die exportabhängige Wirtschaft befürchtet einen trägen Welthandel, Probleme mit der Kreditversorgung und steigende Rohstoffpreise.

Allerdings bewerten die Firmenchefs die Aussichten längst nicht mehr so pessimistisch wie zu Jahresbeginn. Jedes dritte Unternehmen erwartet im kommenden Jahr eine stärkere Produktion, während nur noch 21 Prozent mit Kürzungen rechnen. Im Frühjahr hatten noch fast zwei Drittel angekündigt, auf die Produktionsbremse zu treten. "Die Krise hat sich hauptsächlich in diesem Jahr entladen", sagte Hüther. "2010 ist wieder ein Wachstumsjahr." Am freundlichsten werden die Aussichten in der Vorleistungs- und Konsumgüterindustrie beurteilt. Dagegen dominieren in der Baubranche die Skeptiker.

Das IW sagt für nächstes Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 1,5 Prozent voraus - nach einem Einbruch von 4,5 Prozent in diesem Jahr. Das Wachstum reiche allerdings nicht aus, um einen kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf mehr als 4,2 Millionen zu verhindern. Das IW ist damit pessimistischer als der Sachverständigenrat, der mit weniger als vier Millionen Erwerbslosen rechnet.

Seine Prognose sieht das IW durch die Umfrage bestätigt: Demnach wollen 28 Prozent der Unternehmen Stellen streichen, nur 17 Prozent ihre Belegschaft aufstocken. Besonders in der Baubranche sind die Aussichten düster: Hier wollen 40 Prozent ihre Mitarbeiterzahl verringern und nur zwölf Prozent steigern.

Ein Grund dafür ist, dass die Unternehmen weniger investieren. 29 Prozent wollen weniger Geld in Bauten, Maschinen oder in den Fuhrpark stecken. 22 Prozent planen mit steigenden Investitionen. "Die Unternehmen warten zunächst einmal ab, ob die bestehenden Kapazitäten ausreichen, um eine wieder anziehende Geschäftstätigkeit zu stemmen", sagte IW-Direktor Hüther.

(AP/Reuters)
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