Ferienflieger Eurowings will Marke "Niki" verschwinden lassen

Wien/Frankfurt · Nach einem erfolgreichen Kauf der Air-Berlin-Tochter Niki will die Lufthansa-Tochter Eurowings die Marke des österreichischen Ferienfliegers aufgeben.

Ferienflieger: Eurowings will Marke "Niki" verschwinden lassen
Foto: Niki

Eurowings beabsichtige, die bisher eigenständige Vermarktung von Niki sehr schnell zu übernehmen, erklärte Eurowings-Chef Thorsten Dirks am Dienstag in Wien. "Spätestens mit Abschluss des Kartellverfahrens" sollten die Strecken von Niki unter der Marke Eurowings vertrieben werden, ergänzte der Lufthansa-Vorstand.

Kartellwächter müssen noch zustimmen

Der Dax-Konzern will einschließlich Niki mehr als die Hälfte der Flotte der insolventen Air Berlin für 210 Millionen Euro übernehmen und hofft auf grünes Licht der EU-Kartellaufsicht dafür bis Jahresende. Die vom Ex-Rennfahrer Niki Lauda gegründete Fluggesellschaft solle jedoch eine selbstständige Firma bleiben, erklärte Dirks. Eurowings werde sich an die bestehenden Kollektivverträge der Niki Luftfahrt mit den rund 840 Mitarbeitern halten. Der Kauf solle dann Anfang November bei der EU-Kommission in Brüssel angemeldet werden.

Der oberste Kartellwächter der EU prüft gemeinsam mit den betroffenen nationalen Ämtern, ob der Wettbewerb durch den Deal nicht zu stark beschränkt wird. Die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde hatte wie auch Firmengründer Lauda vor einer drohenden Dominanz auf vielen Strecken von und nach Wien gewarnt. Experten gehen davon aus, dass der Lufthansa eine strenge Prüfung bevorsteht.

Auch Dirks erwartet, dass mit der EU über Auflagen für einzelne Strecken zu rechnen sei. "Das kann heißen, dass wir Slots zurückgeben müssen oder Kapazitäten auf bestimmten Strecken reduzieren." Sollten die Auflagen aus Sicht der Lufthansa zu hart sein, "dann kann es natürlich dazu kommen, dass das Verfahren entweder länger dauert oder schiefgeht".

Der Kauf kann erst nach der Kartellgenehmigung vollzogen werden. Bis dahin stützt die Lufthansa die rund 80 Flugzeuge mit Überbrückungshilfe von rund 100 Millionen Euro. Niki ist anders als die Muttergesellschaft nicht insolvent. Allerdings sagte Dirks voraus, dass Niki oder die ebenfalls gekaufte Luftfahrtgesellschaft Walter sich kaum viel länger als bis Jahresanfang ohne neuen Eigentümer halten könnten.

(felt)
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