Lokführergewerkschaft GDL droht mit Streik: "Diesmal wird es richtig lange"

Berlin · Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL haben mal wieder miteinander geredet. Am Ende hat das Unternehmen ein neues Angebot vorgelegt, das den Konflikt endlich befrieden soll. Doch die Gewerkschaft lehnte ab – und droht mit einem langen Arbeitskampf.

Lokführer-Streik: Von A wie Arbeitszeit bis Z wie Zetsche
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Foto: dpa, Arno Burgi

Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL haben mal wieder miteinander geredet. Am Ende hat das Unternehmen ein neues Angebot vorgelegt, das den Konflikt endlich befrieden soll. Doch die Gewerkschaft lehnte ab — und droht mit einem langen Arbeitskampf.

Der neue Tarifvorschlag der Bahn an die Lokführer hat nicht die erhoffte Bewegung gebracht. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erklärte, das Angebot sei "natürlich viel zu niedrig". Die Zeichen stehen damit erneut auf Streik.

"Uns ist klar, dass das Zugpersonal die Nase schon lange gestrichen voll hat", heißt es in einer GDL-Mitteilung. Zu Recht hätten die Beschäftigten Druck gemacht und längere Streiks gefordert. "Nun denn — diesmal wird es richtig lange", drohte die GDL. Wann der Arbeitskampf beginnen soll und wie lange er dauert, ließ die Gewerkschaft offen. In der Vergangenheit hatte sie jedoch grundsätzlich 24 Stunden vor Beginn die Zugreisenden informiert.

Zuvor hatte die Bahn nach eigenen Angaben ein substanzielles Angebot vorgelegt, um den Streit zu befrieden: Die Löhne sollten demnach ab Juli in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent angehoben werden. Dazu komme eine Einmalzahlung von 1000 Euro für die zurückliegenden Monate — von denen allerdings bereits 750 Euro geflossen sind.

Nach Angaben von Personalvorstand Ulrich Weber entspricht die Höhe des Angebots ungefähr dem Abschluss im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Sie hatte zuletzt vor wenigen Tagen im Personen- und Güterverkehr gestreikt. Es war der siebte Arbeitskampf der Tarifrunde.

Größter Knackpunkt ist immer noch die Bezahlung der Lokrangierführer. Die Gewerkschaft GDL fordert, dass diese den übrigen Lokführern gleichgestellt werden. Dabei werden Lokrangierführer nicht auf der Strecke eingesetzt, sondern an den Bahnhöfen, wo sie für das Auflösen, Zusammenstellen oder Umsetzen von Zügen sowie für das Kuppeln oder Entkuppeln verantwortlich sind.

Bislang wurde diese Berufsgruppe von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten — und war weniger gut bezahlt als die übrigen Lokführer. Die entsprechenden Zuständigkeiten regelte ein Grundlagentarifvertrag. Nach dessen Auslaufen erhebt jetzt allerdings auch die GDL den Anspruch, für die Lokrangierführer zu verhandeln, und fordert die Lohnanpassung.

Das würde jedoch das alte Tarifgefüge der Bahn durcheinanderwirbeln — ein Zustand, den das Management um jeden Preis vermeiden will. Das Unternehmen kritisierte, dass die GDL wesentliche Zugeständnisse zur Tarifstruktur wieder zurückgenommen habe, bot jedoch zugleich eine Schlichtung zu allen strittigen Themen an.

(max)
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